Listán Negro
Die rote Rebsorte Listán Negro ist der Local Hero auf Teneriffa – sie ist die dort meistangebaute Rebsorte. Und auf Lanzarote hat sie sogar ihre ganz eigene Anbauform: die Picon-Lapilli-Trockenkultur. Die hat sich aufgrund der Trockenheit der Insel entwickelt, die zudem in weiten Teilen von einer 1 bis 2,5 Meter dicken Schicht aus kleinen, erbsengroßen vulkanischen Steinchen (a.k.a. Lapilli) und Vulkanasche bedeckt ist. Die Weinreben stehen deshalb dort einzeln in kleinen, trichterförmigen Mulden, die zum einen die Niederschläge schnell in den Boden leiten und die Reben zum anderen auch vor den oft rauen Winden vom Atlantik schützen. Der wenige Regen, der dort fällt, wird auf diese Art so effizient wie möglich genutzt.
Kurzum: Listán Negro ist eine autochthone Rebsorte der Kanarischen Inseln. Sie wird aber auch auf dem spanischen Festland angebaut, von wo aus sie angeblich schon im 15. Jahrhundert auf die Kanaren kam. In ganz Spanien waren 2016 rund 2.850 Hektar mit der Sorte bestockt. Im weltweiten Rebsorten-Ranking reicht das aber nicht für einen Platz unter den Top 100.
Listán Negro gilt als ertragreich Rebsorte: Sie bringt kräftige und würzige Weine hervor, die auch den Ausbau im Barrique vertragen. Sie wird sowohl als Bestandteil roter Cuvées eingesetzt – als auch reinsortig gefüllt. Rote und dunkle Früchte (Brombeere, Johannisbeere, Kirsche) und Noten von (Bitter)Orange sind für sie typische Aromen. Wird sie mit Kohlensäuremaischung a.k.a. Maceration Carbonique vergoren, entwickelt sie eine ähnlich expressive Frucht wie beim Beaujolais.