WEIN AUS DEM CAHORS
Cahors ist eine relativ abgeschieden liegende Stadt im Südwesten Frankreichs. Im Mittelalter aber lag sie an einem der Hauptverkehrswege des Landes. Ihr dunkler und würziger Wein war damals sehr begehrt. Irgendwann aber kam er aus der Mode, erlebte noch einmal eine Blüte als Messwein in Russland verschwand dann nahezu vollständig. Erst in den 1950er Jahren begann das Revival des Cahors, diesmal mit der Rebsorte Côt, oft auch als Malbec bezeichnet. Heute läuft es wieder, dank Malbec und Bioanbau.
DER BLACK WINE
Die Geschichte des Weinbaus im Cahors ist spannend. Sie beginnt schon rund 600 v. Chr. Damals haben die dort siedelnden Kelten ihren Wein bereits im Holzfass ausgebaut. Diese Kulturtechnik wurde von den Römern erst Jahrhunderte später übernommen. Weil Cahors ziemlich günstig auf dem Weg nach Spanien lag und später am Jakobsweg auf der Route nach Santiago de Compostela, wurde die Stadt im 6. Jahrhundert n. Chr. Bischofssitz. Später wurde Cahors zum ersten Banken- und Börsenzentrum Europas. Dann aber kamen im 14. Jahrhundert für rund 100 Jahre die Engländer. Während unter ihrer Herrschaft die Region Bordeaux reich wurde, verarmte das Cahors. Lediglich ihr Black Wine wurde zunächst noch deutlich mehr geschätzt als der helle Claret aus -> Bordeaux. Doch man gewöhnte sich an den Claret, und irgendwann waren die schwarzen Weine out of fashion. Im 18. Jahrhundert wurde der Cahors dann für einige Zeit der beliebteste Messwein im orthodoxen Russland. Nach der Reblauskatastrophe Ende des 19. Jahrhunderts hat man dann reblausresistente Hybridreben gepflanzt. Ein extremer Frost im Jahr 1956 vernichtete fast den gesamten Rebbestand. Und weil diese Hybridreben ab den 1950er Jahren in Frankreich zunehmend geächtet wurden, hat man Malbec gepflanzt.
VOM TANNAT ZUM MALBEC
Die Grundlage für den Black Wine aus Cahors war die Rebsorte Tannat. Sie ist heute noch vor allem im Madiran präsent. Tannat ist dunkel, würzig, tanninstark und braucht Jahre, bis man die Weine wirklich trinken mag. Wenn man die Zeit hat, können aus der Rebsorte großartige Weine entstehen. Aber es ist eine Nische, in der sich Winzer mit Tannat bewegen. Dass die Cahors-Winzer ab den 1950er Jahren auf Malbec gesetzt haben, war sicher die bessere Entscheidung. Aus dem Malbec – eigentlich heißt er Côt und verwirrenderweise im Cahors auch Auxerrois – entsteht ein tief violetter, dunkelfruchtiger und leicht würziger Wein mit deutlich weniger Tannin als beim Tannat. Die Reben stehen heute auf rund 4.500 Hektar im Cahors entlang des Flusses Lot. Die Weinberge stehen auf Terrassen. Der Weinbau beginnt auf der zweiten Terrasse oberhalb des Lot. Diese ist von Ton und Kieseln geprägt, die nächste von Ton und Kalkstein und die oberste, die Causse, von reinem Kalk. Der Name Causse für Kalkplateau findet sich daher auch in vielen Weinnamen oder Weingutsnamen wieder. Kleiner fun fact: Die Kieselablagerungen, die sich durch das Mäandern des Lot gebildet haben, nennt man Galets roulés. So heißen auch die großen Kieselsteine in den Weinberges von Châteauneuf-du-Pape. Tatsächlich war es ein Winzer aus Cahors, der den Vorläufer dieses Rhône-Cru geschaffen hat. Er wurde vom Papst Johannes XXII., der ebenfalls aus Cahors stammte, im 14. Jahrhundert nach Avignon geholt.
NEUES AUS CAHORS
Das Arrondissement Cahors ist eine der wenigen Weinbauregionen im Süden und Südwesten Frankreichs, die wachsen. Grund dafür sind junge Winzerinnen und Winzer, die für einen frischen Stil stehen. Alle arbeiten biologisch oder biodynamisch. Sie bauen den Malbec gerne auch mal wie im Beaujolais mit -> Macération carbonique aus. Sie kombinieren Malbec mit Merlot und Tannat und stecken den Malbec und gerne auch den beliebten weißen Chenin Blanc in die Amphore. Das ist in Frankreich schon so beliebt, dass rund 80 % der Cahors-Weine im Inland verkauft werden.