CASTILLA Y LEÓN 

Die Landwein-Appellation Castilla y León gehört zu den spannendsten Weinregionen Spaniens. Sie ist riesig groß und bietet viel Potential. Sie liegt auf der Hochebene im Zentrum Spaniens. Und das besteht im Prinzip aus zwei großen Regionen. Die eine heißt Castilla-La Mancha und liegt südöstlich von Madrid. Die andere heißt Castilla-León und liegt nordwestlich der Hauptstadt. Die IGP Castilla y León umfasst den zweiten Bereich. Wenn man sich die Dimensionen vor Augen führt, dann ist der Bereich mit 94.000 km2 größer als Österreich mit knapp 84.000 km2. Während in Österreich aber rund 9 Millionen Menschen leben, sind es in Castilla-León nur 2,4 Millionen. Es ist also recht zersiedelter Bereich rund um die Regionalhauptstadt Valladolid. Diese war übrigens ab 1492 Hauptstadt von Kastilien. Damals wurden die Mauren vertrieben. Kastilien und León waren seinerzeit Grenzgebiete, weshalb es dort bis heute viele Burgen und Burgruinen zu besichtigen gibt. Tatsächlich gilt das Gebiet als das Kernland Spaniens. Wenn es um Wein geht, ist die Region im Laufe der letzten 30 Jahre ziemlich erfolgreich geworden; denn, abgesehen von der Landwein-Appellation, gehören auch Bierzo, Ribera del Duero, Toro oder Rueda mit dazu.
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DIE GROSSE VIELFALT 

Der größte Teil der Landwein-Appellation, die früher Vino de la Tierra Castilla y León hieß, liegt auf der Meseta, der großen Hochebene. Dort ist es meist trocken, die Weinberge befinden sich auf 600 bis 800 Metern, das Klima ist den größten Teil des Jahres heiß, die Winter aber sind sehr kalt. Auch die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sind groß. Tagsüber wird es gerne 35 °C heiß und immer öfter auch noch heißer. Nachts können die Temperaturen im Juli und August dann auf 12 °C sinken, und die gesteppte Jacke ist gefragt. Für die Reben ist das allerdings ideal. Sie müssen kämpfen – was bei Reben immer für bessere Qualität sorgt. Und die Temperaturunterschiede sorgen für Säurebindung und Aromenausprägung. 

Dadurch dass die Region eine so große Ausdehnung besitzt, sind auch die klimatischen und geologischen Voraussetzungen sehr vielfältig. Entsprechend wird dort sehr unterschiedlicher Wein erzeugt, angefangen von Massen-Garnacha bis hin zu den edlen Garnacha-Weinen des Daniel Gómez Jiménez-Landi oder den erlesenen Weinen des Alte-Reben-Spezialisten Telmo Rodríguez. Auch hier ist es so, dass man, wenn man Qualität erzeugen und sich nicht nach den großen D.O.-Namen wie Ribera del Duero & Co. richten will, sehr gute Voraussetzungen hat. Es gibt jede Menge alter Weinberge zu entdecken, die hier noch nicht allzu teuer sind. Und diese alten Weinberge beherbergen zudem noch so manche selten gewordene Rebsorte wie Bastarda, Juan Garcia, Trincadeira, Doña Blanca oder Rufete. Das haben natürlich auch bekannte und gestandene Weinmacher bemerkt, die die Landwein-Appellation dazu nutzen, ausgesprochen ungewöhnliche Weine zu erzeugen, die in den strengen Appellationsrichtlinien der klassischen D.Os. einfach durchfallen würden. Und wer von uns achtet heute noch ernsthaft darauf, ob auf dem Etikett Ribera de Duero oder Castilla y León steht, wenn man weiß, dass das Weingut guten Stoff erzeugt?