FRANSCHHOEK 

Franschhoek kann man mit Französische Ecke oder Franzosenwinkel übersetzen. Dann wird auch schnell klar, wodurch sich die Appellation historisch auszeichnet. Zunächst wurde die Region von den Niederländern übernommen, die als Erste in das Gebiet des dort lebenden Stammes der Khoi kamen und es Olifantshoek nannten, also Elefantenecke; denn Elefanten kamen in großer Anzahl in das Tal. Das wurde dann ab 1687 von Holländern kolonisiert, um der Niederländischen Ostindien-Kompanie Nahrungsmittel vor allem in Form von Fleisch zu liefern. Schon kurz darauf kamen erste französische Siedler. Es waren in Frankreich verfolgte Hugenotten, die in Südafrika sehr willkommen waren. Tatsächlich fanden sich nicht genügend Niederländer, die sich am Horn von Afrika niederlassen wollten. Es gab aber einen großen Bedarf an landwirtschaftlichen Produkten. Einige Franzosen brachten Weinreben mit, und die Franzosen waren bald in der Mehrzahl, weshalb sich zunächst der Name Le Quartier Français durchsetzte, der sich dann aber innerhalb einer Generation in Fransche Hoek änderte. Geblieben sind aber viele französisch klingende Weingutsnamen wie auch Familiennamen, die man bis heute in Südafrika findet, so etwa La Motte, La Bourgogne, Du Toit oder Mullineux. Manche Weingüter verweisen gerne auf ihren französischen Ursprung. Sie nennen sich als Gruppe Les Vignerons Franschhoek und begehen einmal im Jahr am Bastille Day den Tag des offenen Weinguts.
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Fruchtbares Tal

Franschhoek liegt in einem großen Tal am Western Cape, durchflossen vom Berg River und begrenzt vom Gebirgszug Groot Drakenstein und den Franschhoek Mountains. Das fruchtbare Tal war zwar lange Zeit ein Weinanbaugebiet, doch es wurde später ein großer Fruchtexporteur, vor allem deshalb, weil die Reblaus den meisten Reben den Garaus gemacht hatte. Der Anbau von Weinreben kam erst wieder ab den 1960ern ein wenig in Schwung. Das Problem war allerdings, dass sie meistens in der Ebene angebaut wurden und keine besondere Qualität lieferten. Bekannte Weingüter wie La Motte oder L’Ormarins erzeugten hingegen ihre Trauben in anderen Landesteilen. Auch der erste Wein des mittlerweile bekannten Weinguts Boekenhoutskloof, ein Syrah, wurde mit Trauben aus dem Swartland erzeugt. All das hat sich mittlerweile geändert. Franschhoek ist heute nicht mehr nur Standort von bekannten Weingütern, zu denen auch Leeu Passant gehört, sondern auch eine eigene, stark nachgefragte Appellation. Bis 2011 war sie lediglich ein Ward, also eine Unterappellation von Paarl. Inzwischen hat sie jedoch ihren eigenen Status. Die Weinberge liegen bis zu 600 Metern hoch und sind meist geprägt von Sandstein, auch von verwittertem Sandstein und Ton. Wenn man etwas sucht, findet man in Franschhoek noch uralte Weinberge wie etwa Landau du Vals Sémillon-Anlage von 1903 oder Leeu Passants 1932 gepflanzte Anlage mit Cinsault an der Ostseite der Franschhoek Mountains. Die Gebirgsketten, die das Tal an drei Seiten begrenzen, sorgen dafür, dass es in der Appellation mit mehr als 1.000 Millimetern Niederschlag im Jahr ungewöhnlich feucht ist. Dazu bleibt es angenehm kühl, was neben der spektakulären Schönheit der Landschaft dazu geführt hat, dass man hier gerne verweilt. Franschhoek ist mittlerweile ein überaus beliebtes Ausflugsziel, wenn es um Gastronomie und Weinbau geht.