WEIN AUS SLOWENIEN
Das Weinland Slowenien gehört zu den aufstrebenden Sternen der vergangenen Jahre. Im Mainstream findet Slowenien wenig Beachtung. Der Rebsaft ist hingegen unter Weinliebhabern und Freaks gefragter denn je ist und gilt schon lange nicht mehr als Geheimtipp!
WEINLAND SLOWENIEN
Das kleine Weinbauland mit circa 23.000 Hektar teilt sich in drei große Weinregionen auf: Primorska im Süden, zwischen Alpen und adriatischem Mittelmeer gelegen. Sie ist die Bekannteste und Wärmste mit einem mediterranen Einfluss. Posavje, benannt nach dem Fluss Savje, ist die Kleinste und liegt an der Grenze zu Kroatien. Hier werden vor allem Sekt, Rosé und Süßweine gekeltert. Podrajve im Norden, benannt nach dem Fluss Drave, ist die Größte und hat Ungarn und Österreich als Nachbarn. Das slowenische Weingesetz orientiert sich ähnlich wie in Deutschland und Österreich nach dem Mostgewicht, so findet man auch hier Prädikatsweine im restsüßen Bereich wie Auslesen.
Das Gebiet des heutigen Sloweniens schaut auf eine bewegte Geschichte zurück. Die Kelten pflanzten damals die ersten Rebstöcke, die alten Römer hingegen beeinflussten und prägten den Weinbau Sloweniens. Die damalige Realität hinter dem Eisernen Vorhang: lange mussten die Winzer unter dem Kommunistischen Jugoslawischen Staat zu dem auch Slowenien gehörte, ihre Trauben an die Genossenschaften abgeben. Dies änderte sich aber ab 1991, das Jahr, in dem die Unabhängigkeit Sloweniens ausgerufen wurde, von dort an erlebte der slowenische Weinbau eine spannende und dynamische Entwicklung, die bis heute hält. Schon sehr früh beschäftigten sich die Winzer mit der Biodynamie, den Ausbau in Amphoren, Naturbelassener Weinbau und auch Orangeweine waren in Slowenien schon längst verbreitet-lange vor seinem Hype in Westeuropa und dem Rest der Welt.
DIE REBSORTEN
Offiziell sind für den Qualitätsweinbau 53 Rebsorten zugelassen, bei welchen die Weißen mit 36 verschiedenen Sorten dominieren. Zu den wichtigsten Weißen Rebsorten des Landes gehören Laški Rizling (Welschriesling), Chardonnay, Malvazija Istarska. Im Rotweinbereich sind vor allem autochthone Sorten wie Refošk und Žametovka hervorzuheben. Während Refošk eine Rebsorte ist welche mit einer eleganten Säure, würzige Nase und breiten Körper daherkommt, erinnert Žametovka mit seiner vibrierenden Säure und blassen Farbe an Nebbiolo.
DAS PHÄNOMEN VON MARIBOR
Im Herzen von Maribor, einer geschichtsträchtigen Stadt in der Anbauregion Podravje steht der älteste registrierte Rebstock der Welt, welcher mit Žametovka bestückt ist. Die uralte Rebe ist über 450 Jahre alt, aber ihr Alter hindert sie nicht daran, zu blühen und Ertrag zu liefern. Die Weinlese ist immer eine Zeremonie, so kommen nach der Lese zum „Festival der alten Rebe“ natürlich der Bürgermeister der Stadt, wichtige Gäste der Regierung, Promis und tausende Besucher, die diese Tradition feiern. Aus den Trauben der Alten Rebe wird der Protokollwein für die Gemeinde Maribor hergestellt, wovon jährlich nur 100 Flaschen gefüllt werden! Zum jährlichen Rebschnitt, welcher auch mit einem Festakt beginnt, bekommen Interessierte einen Steckling des Žametovka überreicht.
PODRAVJE
Im äußersten Nordosten des Landes befindet sich das Anbaugebiet Podravje, welches in zwei Bereiche unterteilt ist: Stajerska Slovenija (slowenische Steiermark) und Prekmurje. Besonders hervorzuheben ist der abgelegene Bereich: Prekmurje, wo zu hoch Zeiten im Mittelalter 1500 Hektar bewirtschaftet wurden, leider blieb die Region auch hier nicht vor der Reblaus Katastrophe im 19. Jahrhundert verschont und so ging die Rebfläche drastisch zurück, so dass heutzutage nur noch knapp 600 Hektar Rebfläche vorhanden ist. Die Region liegt auf derselben Höhe wie das Südburgenland mit seinem berühmten Eisenberg, mit dem es sich sogar partiell die Geologie teilt. Hier in diesem waldreichen Gebiet erlebt der Modra Frankinja (Blaufränkisch) eine Renaissance und erzielt Weine mit viel Gripp und einer charmanten Kantigkeit welche schon in jungen Jahren sehr viel Spaß im Glas machen und auch zeitlose Exemplare hervorbringen.
PRIMORSKA
Primorska ist zwar in der Rebfläche die kleinste Anbauregion des Landes produziert allerdings am meisten Wein in Slowenien. Beliebt ist diese Region nicht nur für Weinbau, sondern auch für den Anbau von Kirschen. Die Region, doe übersetzt Meer bedeutet, gilt als Hotspot für die neue Generation progressiver Winzer, welche ihren Fokus verstärkt auf nachhaltigen und biologischen Anbau setzen. So findet man hier auch eine sehr lebendige Szene von Winzern hervor welche Low-intervention arbeiten. Maßgeblich prägend für die Region war die Winzer-Ikone Joško Gravner. Schon in den 1980er produzierte der aus dem Friual stammende Winzer an der Grenze zu Slowenien sehr naturbelassene Weine. Primorska bildet die Verlängerung des Friauls und so wird ähnlich wie beim italienischen Nachbarn vorwiegend wird mit: Rebulla (Ribolla Gialla), Sauvignon Blanc, Chardonnay und Merlot gearbeitet.
POSAVJE
Posavje gilt als die zweitgrößte Region des Landes, produziert allerdings die geringste Menge in Slowenien. Die Region befindet sich im Südwesten des Landes und grenzt direkt an Kroatien. Die Weinberge umfassen hier circa 4.500 Hektar, auf denen zum großen Teil mit weißen Rebsorten wie Laški Rizling (Welschriesling), Bela Žlathnina (Chasselas) und auch Beli Pinot (Pinot Blanc) gearbeitet werden. Die Weine werden überwiegend lokal konsumiert und in angrenzende Nachbarländer exportiert. Beliebt ist hier der „Cviček“ welcher auch als „slowenischer Sonderling“ bezeichnet wird, ein Verschnitt aus roten und weißen Trauben. Die Zusammenstellung der Cuvée ist gesetzlich festgeschrieben, so muss der Wein mindestens vier verschiedenen Sorten enthalten, davon muss der Anteil an roten Trauben überwiegen. Zugelassene Rebsorten sind der Welschriesling, Chasselas, Blaufränkisch und Portugieser.