Das war früher anders, und die erwähnte Reputation hat sich seit dem 8. Jahrhundert kontinuierlich aufgebaut. Karl der Große war damals im Rheingau und hat dafür gesorgt, dass Reben angebaut werden. Das älteste schriftliche Zeugnis zum Weinbau stammt aus dem Jahr 779. Wahrscheinlich hat Karl sogar dort Weinbau empfohlen, wo ab 1096 Benediktiner eine Basilika erbauten und ein Kloster gründeten, das sie Johannes dem Täufer widmeten – der Ursprung von Schloss Johannisberg. Ab 1136 kamen dann Zisterziensermönche aus Clairvaux an den Ort, wo sie das Kloster Eberbach errichteten, eines der bis heute am besten erhaltenen von den Mönchen verlassenen Klöster Deutschlands und Sitz der Hessischen Staatsweingüter. Mit dem Kloster legten sie auch den Steinberg an, einen der lange Zeit berühmtesten deutschen Weinberge. Es war vor allem Kloster Eberbach und seine Nebenklöster, die den Weinbau forcierten, die die weißen Rebsorten zuungunsten der roten förderten und von diesen speziell den Riesling. Die Legende sagt, dass der eigentliche Durchbruch des Rieslings erfolgte, als der Bote des Bischofs, der die Erlaubnis zur Lese am Kloster Johannisberg zu geben hatte, im Jahr 1775 viel zu spät eintraf, weshalb der Riesling sehr spät gelesen wurde – und so gut schmeckte wie nie zuvor. Es ist eine Legende, aber irgendwann wird es so gewesen sein; denn der Riesling galt lange als hunnische Rebsorte, also als minderwertig gegenüber den burgundischen Sorten, und das hat sich mit der späteren Lese geändert. Etwas später wurde der Ort Hochheim zum Aushängeschild für den Rheingauer Riesling. Von dem Namen Hochheim stammt der britische Ausdruck Hock für Rheinwein, der im 19. Jahrhundert äußerst beliebt war. 1875 gründete Dr. Robert Weil sein Weingut in Kiedrich, und der 1893er Jahrgang der Lage Gräfenberg sollte zu einem der teuersten Weine der Geschichte werden. Es gibt viele, sehr viele Anekdoten zu erzählen über den Rheingau und seine Weine, und sie unterstreichen den Stellenwert, den der Wein aus dem Rheingau hatte und hat.
Wer heute in den Rheingau kommt, findet eine äußerst lebendige Weinszene vor mit viel Kultur und mit Lebensqualität – man denke nur an die Glorreichen Rheingau Tage oder das Rheingau Musik Festival. Die Qualität der Weine ist gut, manchmal sehr gut, und doch hat man heute noch öfter das Gefühl, dass da noch mehr drin sein könnte. Es gibt natürlich neben den großen Klassikern auch Winzerinnen wie Theresa Breuer, die ihren eigenen Weg gehen. Doch so unangepasste und eigenständige Weine wie etwa die Sonderfüllungen des –> Weinguts Balthasar Ress für Wein am Limit sind bis heute schlichtweg eine Ausnahme.
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