Der Alentejo ist eine Region mit alter Weinkultur. Begonnen hat sie wahrscheinlich schon mit den Phöniziern. Es folgten die Römer und dann bis ins 12. Jahrhundert die Mauren. Die haben zwar keinen Wein erzeugt, aber Alkohol zu medizinischen Zwecken und auch für Duftwässer. Somit blieb der Weinbau im Teilen erhalten. Die große Blütezeit kam, als Portugal Großmacht wurde und der Wein auch in die Kolonien verschifft wurde. Später kam der Weinbau fast ganz zum Erliegen, bis Anfang der 1980er Jahre ein paar Grundbesitzer damit begannen, französische Rebsorten anzupflanzen. Man hatte am Beispiel Kaliforniens gesehen, dass es durchaus möglich war, eine Region von 0 auf 100 im internationalen Weinmarkt zu platzieren, wenn die Qualität stimmt. Und die 1980er Jahre bargen eine Aufbruchsstimmung. Portugal veränderte sich und vor allem auch der Weinmarkt. Der Weinkritiker Robert Parker wurde bekannt, und mit seinen Vorlieben entstand auch ein neuer Markt für reife, reiche, opulente und konzentrierte Rotweine, Blockbuster genannt. Dafür bot der Alentejo die besten Voraussetzungen. Im Gegensatz zum Rest Portugals, der eher verschlafen vor sich hinzuträumen schien, entstanden nun Weine aus Syrah, Cabernet und Merlot, Viognier und Chardonnay. Die Gutsbesitzer hatten gleichzeitig in modernste Kellereien investiert, erfahrene Önologen angeheuert und wurden international schnell erfolgreich.
Warum auch nicht? Das Land bietet beste Voraussetzungen, vor allem vielfältige. Der Alentejo liegt im Süden Portugals und grenzt direkt an die Algarve. Doch Alentejo ist längst nicht nur Süden. Er umfasst rund ein Drittel Portugals und reicht bis zur spanischen Grenze im Osten, bis nach Lissabon im Westen und weit in den Norden bis zum Fluss Tejo. In diesem großen Gebiet mit vielen verschiedenen klimatischen Gegebenheiten liegen heute rund 23.000 Hektar Weinberge innerhalb der rund 240.000 Hektar Gesamtfläche in Portugal. Dort gibt es acht Sub-Zonen namens Borba, Évora, Granja-Amareleja, Moura, Portalegre, Redondo, Reguengos und Vidigueira sowie das Landweingebiet Alentejano. Einige der Zonen sind stark atlantisch geprägt, andere eher kontinental. Regionen wie Borba, Évora und Reguengossind stark durch Hitze, lange Sommer und wenig Niederschlag geprägt. Gerade dort muss man im Rahmen des Klimawandels neue Lösungen finden. Im Nordosten bei Portalegre dagegen liegen die Weinberge hoch, und man findet eher säurebetonte, elegante Weine. Im Boden findet man all das, was auch die anderen Landesteile prägt, also Schiefer, Granit, Kalk und Ton.
Bis heute bestimmen die Rotweine mit 80 % das Erscheinungsbild des Alentejo. Auch wenn man immer noch die französischen Rebsorten und Blockbuster mit 15 % und mehr findet, so wandelt sich doch auch hier das Bild. Man sieht viel häufiger die roten Sorten Aragonez, Trincadeira, Castelão, Alfrocheiro, Grand Noir, Touriga Nacional oder Alicante Bouschet sowie die weißen Alicante Branco, Arinto, Antão Vaz, Roupeiro, Fernão Pires, Pérola, Perrum und Tamarez. Vor allem gibt es solche Winzer wie Vitor Claro mit seinem Weingut –> Dominó. Er sucht und findet alte Parzellen mit traditionellen –> Gemischten Sätzen. Zunehmend gibt es hier mehr biologischen Anbau, der in Portugal zumindest zertifiziert eher selten zu finden ist, obwohl gerade im Alentejo kaum Pilzdruck herrscht und man sehr gut biologisch arbeiten könnte. Mit der Rückbesinnung auf die alten Sorten findet auch eine Rückbesinnung auf alte Anbau- und Ausbauformen statt. Permakultur, Biodiversität und Mischkulturen sind ebenso ein Thema wie Ausbau in Amphoren, der im Alentejo lange gang und gäbe war.
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