Malbec, der große Verführer
Welcher Wein zu Weihnachten?
Die Vorbereitungen für das Fest der Liebe sind für Viele die reinste Lawine der Last. An Heiligabend liegt Mutti dann mit Nervenzusammenbruch im kleinen Schwarzen unterm grünen Baum. Durchgetaktete Inszenierung und Pflichttermine, Fress- und Sauforgien machen eines fast unmöglich: die beschworene Besinnlichkeit. Im Schleudergang auf der Suche nach Langsamkeit – schwierig! Freud und Leid liegen da eng beieinander, auch – oder gerade – an Weihnachten. Da gönnt man sich mal ein richtig feines Tröpfchen und alles soll passen, das weiß jeder Weinhändler. Der Umsatz in den Festtagen ist die Feierstunde aller Controller.
Ich habe die richtigen Tipps, um den richtigen Wein zu kredenzen. Damit kommt ihr stressfreier, genussvoller und entspannter durch die Feiertage. Sie sind das Ergebnis jahrzehntelanger Selbstversuche und verdienen das Prädikat „absolut empfehlenswert“.
Regel 1: teuren Wein in die Sauce kippen
Keinen Schreikrampf kriegen, wenn Mutter sich aus Deiner Privatsammlung bedient. Der 1963er Taylor’s Portwein oder der 2007er Columella war für die Sauce gedacht und die wird die teuerste und beste in Deinem Leben. Merke: „Mutter darf das!“
Regel 2: weniger ist mehr
Zu viele Weine verderben das Fest. Man ist zu Hause nicht im *** Sterne Tempel, wo einem der Sommelier zu jedem Gang den passenden Stoff serviert. Weniger ist mehr. 3 – 4 Weine am Abend genügen.
Regel 3: ein Glas für alle Fälle
Nicht jeder Wein braucht sofort ein neues Glas. Konzipiere die Reihenfolge so, dass die Gläser nicht so häufig getauscht werden müssen. Süßweine, besonders aromatische oder eigenwillige Weine, hinterlassen ihre Duftmarke im Glas. Da hilft auch kein Avinieren und erst dann macht ein Gläsertausch Sinn.
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Regel 4: Gläser in die Spülmaschine!
Der zeitintensive Abwasch, inklusive Polieren der dünnwandigen Gläser, deren Preis gerne auch mal zweistellig ist, kann den Ungeübten an den Rand des Wahnsinns treiben. Bei Glasbruch Streit! Daher: Gläser kurz nach Beendigung des Spülvorganges noch heiß aus dem Gerät nehmen und einmal kurz nachpolieren. Spart Zeit und Ärger.
Regel 5: Großflaschen sorgen für Entspannung
Der Kenner trinkt Magnum. Sie mögen es bequem und laufen nicht ständig um den Tisch. Nicht dauernd aufstehen, weil wieder irgendein Sippenmitglied während des Hauptgangs das Glas leergetrunken hat. Dass der Stoff aus der Magnum auch noch besser schmeckt, ist ein weiteres Geheimnis. Merke: Der Genießer sitzt und trinkt.
Regel 6: die teuren Flaschen bleiben im Keller
Nicht der teuerste Wein, nicht der bekannteste und auch nicht der größte Wein ist der perfekte Wein zum Fest. Wein ist flüssige Emotion in Flaschen. Die Geschichten, des Drumherum und die Erinnerungen an Menschen, Reisen und Begegnungen, sind ein Teil seines Wesens. Wer zu viel erwartet wird wahrscheinlich enttäuscht. Häufig habe ich die Château Petrus Story gehört: „Die 2000 € schmecke ich dem nicht ab!“ Wein genießen will gelernt sein und zelebriert werden.
Regel 7: die Gesellschaft zählt
Der beste Wein in schlechter Gesellschaft getrunken schmeckt nicht. Nur wer bereit ist, zu teilen, empfindet wahre Freude.
Regel 8: die Weine rechtzeitig einkühlen
Ob Weiß, Rosé oder Schaumwein werden tendenziell etwas kühler getrunken. Da die Weine aber in der Regel nicht bei der passenden Trinktemperatur gelagert wird, sollte man die Weine „frappieren“. Das bedeutet nichts anderes, als den Wein auf die richtige Trinktemperatur herunterzukühlen. Lieber mit einem Grad zu kühl einschenken, denn warm werden sie im Glas von ganz alleine.
Regel 9: lieber eine Flasche zu viel als zu wenig
Meist ist die Sippe größer, als man sie in Erinnerung hat. Stimmt, Onkel Theo und Tante Frida kommen ja auch noch! Nichts ist an solch einem Abend blöder, als die letzte Flasche geleert zu haben und schulterzuckend auf dem Trockenen zu sitzen.