Blumenpracht, Vogelzwitschern – endlich fühlt sich’s so richtig nach Frühling an. Und was machen Bianca und Hendrik? Sie fliegen für 2 Wochen Richtung Herbst nach Südafrika. Natürlich im Dienst der guten Sache. Die Lagerbestände sind niedrig. Das heißt: Hände schütteln, Weine sichten, und eventuell verhaftet sie Eben Sadie noch zum Syrah sortieren. Gen Ende winkt dafür Glamping auf der Swartland Revolution, einem der spannendsten Weinfestivals der Welt. Die nächsten Wochen gibt’s via Buschfunk die Highlights aus Hendriks Reisetagebuch. Wie zum Beispiel den “Vogelfrei” von Eben Sadie. Die Weinlegende vom Kap ist seit Tag 1 Inspiration und Freund des Hauses. Seine wilde Weißweincuvée steht emblematisch für die WaL-Philosophie Wein am Limit... aber ohne Grenzen.

Road to Revolution, Part 1: Alte Freunde - neue Weine

Nach 24 Stunden Reisezeit (inkl. Reparatur-Bier in Dubai) sind wir in Kapstadt angekommen. Schon beim Überfliegen des nördlichen Teils Südafrikas sieht man die Veränderungen. Sehr gebirgig und trocken, dazwischen fast ausgetrocknete Flussläufe und je näher man an das Kap kommt, umso grüner wird der Teppich aus Feldern und Wäldern. 

Wir fliegen in das kleinste und artenreichste der 5 botanischen Königreiche. Vor uns liegt der kalte Atlantik mit seinem eiskalten arktischen Benguela-Strom. Seit über 350 wird hier Wein auf den ältesten Böden der Welt dafür angebaut. Ich fand den Begriff „Neue Welt“ schon immer eine Gedankenfalle. Es gibt Tradition und ein an Europa erinnerndes Weinverständnis.  

Wie bei Jörg Pfützner. Wir kennen uns ewig aber vor ungefähr 20 Jahren ist er hier hingezogen, hat eine Familie gegründet und ist nun verantwortlich für das Weinprogramm der luxuriösen Singita Lodges. Auch für den Platter hat er mal geschrieben. Jörg kennen sie alle und er kennt sie. Einer der besten Scouts, der die 100.000 Hektar Weingärten Südafrikas und auch die europäische Szene fest im Blick hat.   

Deswegen gehen wir heute zu Lydia (mit Wurzeln auf Madeira), deren Familie in der zweiten Generation das Chapmans Peak Hotel betreibt. Mega Terrasse mit Blick auf die Hout Bay und eine spannende Weinkarte mit sehr fairen Preisen. Eine der spannendsten der Region. Besser kann die Road to Revolution nicht starten.

Bevor wir weiter zu Jessica Saurwein nach Stanford weiterziehen, gehen wir noch zu unserem alten Freund Harald Bresselschmidt in die Aubergine nach Kapstadt. Seit über 30 Jahren schwingt der Eifelaner die Kochlöffel in diesem eleganten Restaurant, das alle Moden überdauert. Der Laden ist einfach gut und umsichtig geführt. Harald ist ein Pionier der ersten Stunde, mit einer scharfen Beobachtungsgabe und viel Humor. Ein Must Visit in Cape Town, vor allem so lange Harald noch Lust hat, am Herd zu stehen.

Road to Revolution, Part 2: Next Generation - Rising Star der Südhalbkugel

Jessica Saurweins Lachen und ihr sanftes, freundliches Wesen sind eine riesige Entschädigung, wenn man leicht verzweifelt durch die engen Dirtroads fährt und letztlich doch ankommt.

Auf der wunderschön gelegenen Watervale Farm lebt Jessica mit ihrem Mann Roland, einem bekannten südafrikanischen Weinhändler, und ihren beiden Jungs. Out of Africa Feeling.

Das Paar ist in den letzten Zügen das Anwesen komplett autark zu machen: Solar, Wasserzisterne, Gemüse und Kräutergarten, Ziegen, Schafe, Hühner, Pferde, Regenwurmzucht. Wir genießen die idyllische Ruhe im Hinterland von Stanford an der South Coast. Wir sind am Platz für marginalsten Weinbau, 10 km von der eiskalten Walker Bay. Es ist windig am Kap der Stürme, die lehmhaltigen und mineralstoffreichen Böden (Bokkeveld Shale) sind perfekte Wasserspeicher im regenarmen Sommer und die Temperaturen im Verhältnis moderat. Hier werden in der Zukunft spannende Pinot Noirs entstehen, so der Plan. Das Weingut steht bereits und Jessica als „Kap-Garagista“ zu bezeichnen kommt nicht von ungefähr, wenn man den kleinen Keller sieht. Noch kauft sie Trauben aus spektakulär gelegenen Lagen an der Hemel-en-Aarde Ridge von langjährigen Partnern, aber auch in dieser Sache möchten sich die beiden unabhängig machen.

Trotzdem wird die Zukunft nie mehr als 20.000 Flaschen bringen. Im Visier ist vorrangig die Erhaltung der Biodiversität des Fynbos und ein holistischer landwirtschaftlicher Gedanke. Einige sagen Träumer, wir sagen ziemlich smart und mit Zuversicht in die Zukunft gedacht.

Jessica keltert mit dem CHI einen der besten Rieslinge am Kap und wir verkosten als Aperitif den 2020er, der eindrucksvoll zeigt: ich kann reifen! 

 Das Ding ist stahlig und geradlinig auf der Zunge. Säure und Süße perfekt balanciert. Wunderbar zu der aromatischen spicy Kapküche mit ihren vielen indischen Einflüssen.

Auf die neuen Jahrgänge der Pinots, die bald angeschippert kommen, freuen wir uns sehr. Die 2023er sind mit ätherischer Eleganz ausgestattet. Filigrane Seiltänzer mit einer Menge Intensität, aber von seidiger Finesse und voller Saftigkeit. Klar mit dem Blueprint Burgund, aber mit einem eigenen Profil, da wesentlich intensiver. Nichts anderes will ich von hier trinken. Zum Dinner gibt es einen 2016 Pinot Noir, still going strong und aus Jessica Anfangsjahren (2015 war der erste). Der Ausblick auf die farbintensiven 24er lässt Großartiges vermuten, natürlich Weinhändler-Schnack, aber isso! Auf der Watervale Farm könnten wir ewig bleiben, aber wir müssen weiter auf der Road to Revolution.

Road to Revolution, Part 3: Von Buckelwalen & Flüssigen Diamanten

Buckelwale

Off Day verdient. Als ich das erste Mal vor circa 25 Jahren an der Walker Bay durch das Städtchen Hermanus fuhr, war das ein ziemlich verschlafenes, staubiges Kaff mit einer High Street, dem Marine Hotel, das an ein englisches Landhotel mit viel Charme erinnerte. Mittlerweile gehört es zu den Leading Hotels of the World. Heute ist Hermanus sehr posh, mit Vororten und einer Vielzahl an Restaurants und Guest Houses. Von Oktober bis November springen die weiblichen Buckelwale mit ihren Babies aus dem Wasser. Ein Spektakel, das Touristen in Hülle und Fülle garantiert. 

Der Blick über die eiskalte Walker Bay ist spektakulär und der Weinbau im darüber gelegenen Hemel-en-Aarde Tal marginal, am Limit sozusagen. Von hier stammen einige der feinsten und elegantesten Chardonnays und Pinot Noirs, aber auch Syrah und Cabernet Sauvignon sind hier zuhause. Vor 40 Jahren ging es hier los und außer bei Hamilton Russell glaubte niemand an den Erfolg. Wer jetzt noch investieren will, der muss mit einem großen Vermögen starten, um ein kleines zu verdienen. Denn hier Wein anzupflanzen ist aufwändig und die Erträge niedrig.

Weiter zu Damascene nach Elgin

Afrika ist reich an Diamanten. Die flüssigen gibt es in Elgin, mitten im Apfelland. Hier treffen wir auf der „Habibi Farm“ den energiegeladenen, qualitätsbesessenen Jean Smit, einen der ganz großen Winemaker am Kap. Inmitten einer weitläufigen Apfelfarm von David Curl keltert er einen würzigen, umamigeladenen Pinot Noir und etwas knackigen Riesling. 

Es ist kühler und feuchter als anderswo in diesem Arena-artigen Tal. Ein Mikroklima oder eine „cold pocket“, die mit viel Bedacht ausgewählt wurde. Für seinen spektakulären Semillon, Chenin Blanc, Cabernet Franc und Syrah wählt er in den entlegensten Ecken um die gesamte Kapregion sehr bedacht Weingärten mit dem passenden Boden und Klima. Irgendwann sollen 60.000 Flaschen aus dem Keller kommen, zur Zeit sind es 40.000. Ohne Frage, der Stoff ist rar. 

Wo sind all die Stockinger Fuder geblieben? Wir haben sie gefunden. 

Der Ausbau findet in Betongebinden und Stockinger-Fudern statt. Ein paar Barriques für seinen klassischen Cabernet Sauvignon gibt es auch. Hier wird nicht gepumpt, sondern nur mit Schwerkraft gearbeitet. Die Weine gibt es erst seit 2017 und werden bereits von vielen Experten (Tim Atkin MW, Neal Martin von Vinous, usw.) zu den besten Newcomern der Szene gezählt. Die Weine sind fein, puristisch, definiert, salzig im Geschmack und mit Grip. Alles bei 12-13 % Alk. Echte Terroirweine mit dem Punch der südlichen Hemisphäre. 

Wie rastlos das Duo ist, merken wir, als sie uns zu einer neu angelegten Dichtpflanzung (8.000 Stöcke auf den Hektar) mit Chardonnay führen. Es geht weiter Richtung Zukunft auf Damascene. Wir sind froh, diese Edelsteine nach Deutschland importieren zu dürfen. Ein Privileg, sie auf ihrem Weg zu begleiten.

Road to Revolution, Part 4: Restless River

Ruhelos am Fluss

Das Hemel-en-Aarde-Tal ist eine junge und kleine Region mit 15 Produzenten, von denen eine Handvoll Spitzenweine keltert. Nur 10 Kilometer von der eiskalten Walker Bay entfernt, imposant von hohen Bergzügen umgeben. El Dorado des Cool Climate Weinbaus mit niedrigen Erträgen und natürlicher Säure, die den Mund flutet mit klarer, puristischer Frucht.  

Bei Restless River am namensgebenden Onrusrivier im hochgelegenen oder Upper-Hemel-en-Aarde Valley weht ein energiegeladener Wind, in mehrfacher Hinsicht. Was Anne und Craig Wessel in zwei Jahrzehnten harter Arbeit geschaffen haben, ist ein Kleinod. Eines, das in der Zukunft an Größe und Qualität wachsen wird, da die nächste Generation in den Startlöchern steht. Das Powerpaar keltert klassische Weine aus Chardonnay, Pinot Noir und Cabernet Sauvignon. Als wir vor Ort sind, wandern die letzten gelesenen Trauben am Kap in die Presse. Als das Paar 1997 in einer Hütte bescheiden anfing, glaubte niemand an sie, außer sie selbst. Die Leute erklären einen so lange für verrückt, bis sich die Wahrheit durchsetzt.  

Ihre Weine sind Reminiszenzen an die Klassik. Sie schmecken firm und präzise. Den Chardonnay Ava Marie adelte Neal Martin von Vinous zum Côche-Dury Südafrikas. Es gibt Ähnlichkeiten mit diesem weltberühmten Wein, vor allem wegen der Feuerstein-Reduktion. Aber der Ava Marie hat nicht die Üppigkeit, den satten Schmelz und die Holznote, er ist strahlend, kühler und saftiger, genauso einzigartig. Ein Monument und einer der besten seiner Art, nicht nur von hier.

Craig ist ein konsequenter Mensch, der bis in die letzte Faser seines Körpers seine Profession liebt. Ein Wizard, ein Macher und „a fine soul“. Wir fahren mit dem betagten Land Rover Baujahr 1974 durch die steinigen Parzellen aus Sandstein, Koffieklip und Bokkeveld Shale, die etwas an Châteauneuf-du-Pape erinnern. Weiter geht es zu seinen neuen Weingärten, oberhalb des Weingutes. Wir sind gespannt auf die Weine, die wir eines Tages von hier trinken werden. Die ersten Jahrgänge lassen Großes erahnen.

Der Pinot Noir „Le Luc“ hat burgundische Anklänge, aber diese wilde durchdringende rote Frucht, die krasse noch dezente Unterholznote und der umamigeladene Geschmack, das ist Restless River, zweifellos. Craig liebt nicht das Primäre am Wein, seine Stoffe sind reserviert und seriös. Das gilt auch für den Cabernet Sauvignon „Main Road & Dignity“. Die zwei Lagen, mit denen die Reise der beiden begann. Dieser Stoff hält in jeder Bordeaux Probe stand, einfach episch ist die feine Cassisnote und die kräutrige Würze. Diese Weine wurden gekeltert, um zu reifen. Jung trinken kann man sie auch, aber 4-5 Jahre Wartezeit lohnen. Das gilt für die gesamte Range.  

In der Südafrika Klassifikation von Master of Wine Tim Atkin ist das Weingut ein First Growth. Passt für uns.  

Jetzt aber auf nach Botrivier zu Crystallum und Gabrielskloof

Road to Revolution, Part 5: Crystallum

Weiter nach Botrivier zu Crystallum und Gabrielskloof im Outback

Von weiten sieht man über die sanften Hügel, über endlose Weizenfelder. Outback Feeling. Hier liegt im Botrivier-Tal das Gabriëlskloof Estate. Umrahmt von den schroffen Gebirgszügen der Houwhoek Range und der Babylonstoren Range. 

Peter-Allan Finlayson ist tief verwurzelt mit der südafrikanischen Weinbranche. Sein Vater Peter Finlayson ist einer der großen Pioniere, der mit dem Weingut Bouchard-Finlayson einen Klassiker kreierte. 

Peter-Allan ist heute für zwei Weingüter verantwortlich. Das seiner Frau aka Gabriëlskloof und sein eigenes, Crystallum. Bei letzterem geht es um Chardonnay und Pinot aus krassen, teilweise sehr hochgelegenen Parzellen. Die gehören zum Besten, was es hier gibt. In sich ruhend und einfach köstlich zu trinken. Wenig spürbarer Holzeinsatz, kühl und mit einer feinen Säure. Delicious und schwer nicht zu mögen. 

Peter-Allans Humor und seine Beobachtungsgabe sind legendär, sein Wortwitz erinnert an Monty Python. Er nimmt sich selbst nicht zu ernst. Eine Probe mit ihm ist einfach Spaß und einer der Gründe, warum wir in der Weinbranche sind. Seine Weine sind kompromisslos und seriös, trotzdem lachen wir viel. 

Wir verkosten uns durch die gesamte Range und kommen aus dem Staunen nicht raus. Unprätentiös und trinkig, mit ein paar Jahren Reife legen sie noch mehr zu, ganz sicher. Wunderschön wie hier scheinbare Schwerelosigkeit und sinnliche Tiefe aufeinandertreffen. 

Das Restaurant auf dem Weingut ist lässig und die Küche weinfreundlich. Nicht kompliziert, sondern herzhaft und handwerklich gekocht. Eine großartige Gelegenheit zu sehen, wie gut diese Weine ein Essen begleiten und nicht dominieren. Die Fahrt von Kapstadt hierher lohnt sich. Peter-Allans Schwiegervater begrüßt jeden Gast persönlich und beantwortet geduldig jede Frage. Zum Weingut gehört ein unfassbar schönes historisches Guesthouse, das Peter-Allans Bruder Andrew, ein Architekt, mit viel Fingerspitzengefühl renoviert hat. Am liebsten würden wir hier leben wollen. Eigentlich wollen wir hier nicht weg, aber dann folgt der Lockruf von Chenin-Ikone Chris Alheit.

Road to Revolution, Part 6: Chris Alheit

Meeting the one and only Chris Alheit oberhalb des Hemel-en-Aaarde –Tals fängt die Gemarkung Hemel-en-Aaarde Ridge an. Ein Besuch bei Chris Alheit aka Butch ist ein Erlebnis. Er ist eine imposante Erscheinung, der mit seiner Figur sowie dem verschmitzten und gütigen Lächeln in jedem Rugby Team spielen könnte. Chris ist einer der absoluten Superstars am Kap; ruhelos, hemdsärmelig, aufmerksam, mit Witz und Humor und einer positiven Energie, die ihresgleichen sucht. Jedes Wort ist wohldosiert. Ein Spannungsfeld, was uns in seinen Bann zieht und gleichzeitig möchte man ihn knuddeln. Seine Cultivars, so werden Rebsorten in Südafrika genannt: Chenin Blanc und uralte Semillon Weinberge. Das ist Champions League, ohne Frage. Wenn man bedenkt, dass der Jungfernjahrgang erst 2011 war, hat Alheit eine steile Karriere hingelegt. Das sehen alle Experten unisono. 

Das gemütliche Weingut könnte auch eine Werkstatt oder Junggesellenbude sein. Hier wird geackert und malocht, mit Freude und Leidenschaft. Irgendwie roh und unpoliert, aber alles mit so viel Herzblut. Es ist die reine Freude. 

Das offensichtliche Chaos dient einem höheren Zweck; das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Chris holt seine Trauben von den legendärsten Weingärten am Kap, gerne alte Reben, vor allem hochgelegene Parzellen interessieren ihn. Wegen der kühleren Temperatur. Neues Holz findet man hier nicht: „I don’t want my wine to taste like a french forest“. Ansonsten gibt es Betongebinde, that’s it. Spontangärung, langes Hefelager, kein Maischekontakt, unfiltriert abgefüllt und zum Harmonisieren noch einige Zeit im Stahlgebinde. War noch was? Ach ja, eine minimale Schwefelung. Chris’ Stoffe sind Natural Wines, nur mag er dieses Prädikat nicht. 

Wir verkosten die 2024 Range und sind geflasht. Was für eine Spannung! Chris grinst uns zufrieden an. Wir freuen uns auf die Herbstallokation. Vorher bekommen wir noch den 2023 „Here after Here“. Eine Palette seines Einsteigertropfens haben wir irgendwo versteckt im wuseligen Keller gefunden. Dieser Besuch hat sich gelohnt! 

Road to Revolution, Part 7: Mondänes bei Leeu Passant

Die 2 Stunden Fahrt von Hemelrand nach Franschhoek durch das Gebirge sind spektakulär. Schroff und menschenleer ist es hier. Der Ausblick vom Franschhoek Pass auf das darunter gelegene Tal ist episch. Hier ist alles „trés francais“, den ersten Siedlern sei Dank, den Hugenotten. Der "Franzosenwinkel” ist ein beschauliches, pittoreskes Örtchen und der Tourismus läuft auf Hochtouren. Dem Provence-Feeling sei Dank. 

Von hier stammen legendäre Semillons. Überhaupt ist Südafrika mit dieser Sorte ganz weit vorn im internationalen Vergleich, auch wenn die Nachfrage eher in der Winebubble liegt. 

Das Gelände von Leeu Passant ist unglaublich: gepflegte, weitläufige Gärten, die dem vielfältigsten botanischen Königreich alle Ehre machen. Das Hotel mit seinen Studios und Cottages, ein Traum. Leider einer, den wir uns nicht leisten können. Es sei denn wir gewinnen doch noch im Lotto. Das angeschlossene Restaurant, La Petite Colombe, gehört zu den am höchstdekorierten am Kap. Eine Galerie mit zeitgenössischer Kunst gibt es auch. Wir stellen auf Flachatmung um, so beeindruckend ist das alles.  

Unsere Freunde Chris und Andrea Mullineux sind vor mehr als 10 Jahren eine Partnerschaft mit dem indischen Impresario Analjit Singh eingegangen. Sein Nachname bedeutet übersetzt “Löwe”, auf Afrikaans: Leeu. Der Raum, in dem unser Tasting zelebriert wird, ist das Wine Studio mit Blick in den Weinkeller und die sehr überschaubare Produktion. Stilistisch haben die Weine einen anderen Fokus als die der Mullineux Family von der Roundstone Farm im Swartland. Vor uns schlummert Klassik im Fass und ein paar Amphoren: Cabernet Sauvignon & Chardonnay aus Stellenbosch, natürlich Semillon aus dem Tal, aber auch Cinsault aus dem ältesten Weingarten Südafrikas (1893), dem Basson Vineyard. Der elegante Red Blend, das Flagschiff, ist eine Huldigung an die große Vergangenheit, als Cabernet und Cinsault geblendet wurden. Diese für uns ungewöhnliche Cuvée hat bewiesen, dass solche traditionellen Weine jahrzehntelang reifen können. Der Grund dafür ist, dass der Pressvorgang der kleinbeerigen und harten Cabernetschalen durch den dünnhäutigen, saftigen Cinsault besser lief. Unser Wineguide AV erklärt uns die Weine mit viel Kompetenz. Bis zu 50 Besucher werden täglich empfangen. Nur mit Termin, klar. Exzellente persönliche Betreuung auf Augenhöhe. Wir fühlen uns wie Privatpatienten. Überhaupt erleben wir während unseres Aufenthaltes überall aufmerksamen Service und ein hohes Maß an Gastfreundlichkeit. Der Tourismus ist in der gesamten Kapregion zu einer wichtigen Einnahmequelle und Branche herangewachsen. Entsprechend wird auf hohem Niveau geliefert. 

Es geht weiter nach Riebeek-Kasteel ins Swartland über lange Straßen, die wie an einer Schnur gezogen die imposante Weite durchschneiden. So viel Platz zum Träumen und Staunen. Ohne Frage, wir sind auf der richtigen Spur mit unserer „Road to Revolution“.

Road to Revolution, Part 8: Eben Sadie - Weltklasse vom Granitboden

Man kommt beim Anblick dieses Weinguts aus dem Staunen nicht mehr raus. In 25 Jahren hat Eben Sadie nicht nur die südafrikanische Weinszene umgekrempelt und neue entscheidende Impulse geliefert, sondern aus dem Nichts ein Weltklasse-Weingut am Fuße des Paardebergs geschaffen. Sein Vater war bei der Eisenbahn, besaß keine einzige Rebe.

Nicht nur von außen ist das elegante Weingut im dezenten kapholländischen Stil imposant. Auch die Hardware im Keller, der Verkostungsraum, die “Library” mit 60.000 Flaschen (eine Ernte!) und das Office. Alles ist sinnvoll angeordnet und mit viel Liebe und Sachverstand zu einem Meisterwerk zusammengefügt. Das alles in für Eben typischer Manier. Mit Perfektion, mit Konsequenz, und mit harter Arbeit. Bei der Sadie Family gibt es keine Zufälle, hier ist Körperspannung allgegenwärtig. Als wir ihn 2001 kennenlernten, hatte er außer seinem Traum, seiner Frau Maria und einem Schuppen nichts. Er hatte gerade genug Geld fürs Essen. Essen gehen war lange nicht drin. Ein Selfmade Man, einer dem wir seinen Erfolg über alles gönnen. Wenn er in seiner Guru-Art über Wein spricht, kommt das positiv, gewinnend und sympathisch rüber. Eben ist kein Klugscheisser, sondern eine integre Erscheinung, mit der man wunderbar über Wein philosophieren kann. Er hat die internationale Weinwelt im Blick, selbst hier unten am Arsch der Welt.  

Vor allem im Weinberg geht es kompromisslos zur Sache. Kaum sind wir angekommen, begrüßen uns der Meister und sein Sohn Markus, der auch schon komplett im Familienbetrieb involviert ist. Wir steigen direkt tief ein in komplexe Angelegenheiten wie die Reberziehung, Bodenbearbeitung und welche Cultivars im Swartland sinvoller sind als die üblichen am Kap anzutreffenden Verdächtigen. Eben stellt vieles infrage, liefert gleichzeitig schlüssige Antworten dazu, wenn es um essenzielles wie Humusbildung, becherförmige Gobelet-Reberziehung für mehr Schatten geht. Oder ausreichend Zeilenabstand für großflächige Wurzelbildung im verwitterten Granitboden. Eben ist ein Farmer, der einen lebendigen Boden will und schafft Biodiversität. Eine solche Sichtweise ist rar hier unten im Süden. Das Prädikat Bio will er nicht, er macht es sowieso, um an solche Ergebnisse zu kommen.

Die Sadie Family hat in den letzten Jahren viele hitzebeständige Sorten angepflanzt, wie Grillo, Rolle (aka Vermentino), Assyrtiko, Palomino oder Counoise. 15 Sorten stehen im gemischten Satz. Noch sind die Reben jung, doch die ersten Abfüllungen (wie der 2023er Vogelfrei ) sind ziemlich gelungen. So eine Art Swartland Reloaded.  

Der Keller ist blitzsauber und neues Holz gibt es nicht. Dafür Stockinger-Fuder, ein paar Amphoren und Beton. Zwei neue Crus kommen im Herbst, der Red Blend „Sunvang“ und „Twiswind“, eine traumschöne Chenin-Parzelle von der Farm. Danach lechzen schon jetzt alle Sadie-Jünger weltweit und die erzeugten Mengen sind mikroskopisch gering. In Südafrika und UK gibt es bereits einen Sekundärmarkt für diese großartigen Weine.

Solche eleganten Charakterstoffe sind Leuchttürme, nicht nur in Südafrika, sondern auf der ganzen Welt. Mehr als 40 Märkte reißen sich um eine jährliche Allokation. Wir waren seit Day1 dabei. Nächstes Jahr feiern wir unsere 25-jährige Zusammenarbeit mit der Sadie Family. Noch mehr Welklasse gefällig? Auf geht’s zu Mullineux.

Road to Revolution, Part 9: Mullineux

Wir surfen weiter auf der Top-Niveau

Check-in im Royal Hotel in Riebeek-Kasteel. In Gedanken sind wir bereits bei unserem gepflegten Gin & Tonic unter den Arkaden. Mit Blick auf das den Ort. Typ „laid back Hippiekommune.” Gleich gegenüber war das alte Weingut von Mullineux, das heute ein Latino-Restaurant beherbergt. Nun, der Wandel ist Teil der Dynamik. 

Am frühen Abend geht es zur Roundstone Farm von Andrea und Chris am Fuß des Kasteelbergs. Ein weiteres Weltklasse-Weingut. Hier ist der Boden verwitterter Schiefer aka Schist. Es war Eben Sadie, der das Power-Paar ins Swartland gelockt hat und der erste Jahrgang kam 2009 auf die Flasche. Von da an ging es Schlag auf Schlag. Wir waren von Anfang an dabei und durften den atemberaubenden Weg der beiden begleiten. 

Bei unserem heutigen Besuch schlendern wir gemeinsam mit dem Argentinier Sebastian Zuccardi aus Mendoza und dem Australier Peter Fraser von Yangarra aus Mc Laren Vale über das weitläufige Gelände. Morgen sind wir dann alle auf der Revolution. Die Weinbergslagen schmiegen sich spektakulär an die Hänge der Riebeekberge, immer wieder mit großen Streifen von Fynbos durchzogen. Es brummt und zirpt überall, über die Insekten freuen sich die Hundertschaften wilder Perlhühner, über die letzteren die drei Weimaraner der Mullineux. Auf der Roundstone Farm wird in natürlichen Kreisläufen gedacht. 

Auch im Keller geht es zu wie bei Eben Sadie. Nach dem Prinzip ‘weniger ist mehr’. Die Single Vineyard Syrahs sind – wie die Lagen Chenins – so geschliffen, präzise und fein, ... unerreicht. Auch die Syrah Blends sind längst auf Augenhöhe mit der Rhône. 

Uns begeistert der 2024er White Blend aus Chenin, Clairette, Grenache, Viognier und Semillon Gris. Die Cuvée schielt Richtung Provence und bleibt trotzdem einzigartig. Als wir den 2010er auf der Revolution verkosten, denken wir an die südafrikanische Ausgabe der legendären Domaine de Trevallon, in elegant und zu einem Drittel des Preises. Ein Texturwunder mit kühlem, steinigem Aroma mit im Hintergrund wabernden Kräuterstrauß. Reifen kann der auch, sehr gut sogar. 

Wir verkosten mit den prominenten Kollegen und unseren Gastgebern viele neue Jungweine aus mediterranen Rebsorten. Das Paar hat vor einigen Jahren einen Hektar Sémillon Gris angepflanzt, eine einzigartige südafrikanische Mutation des Sémillon. Die Probe ist großartig. 

Der ruhige Chris hat einen feinen englischen Humor, der sich selbst nicht so ernst nimmt. Als wir das Dutzend Proben aus den eigens für uns gefüllten PET-Flaschen an einem pittoresken Platz mit Blick auf das Anwesen verkosten, fragt er in die Runde, wie uns das neue Packaging gefällt. Wir brauchen einen Augenblick bis wir alle in schallendes Gelächter ausbrechen. Danach wartet das Pre-Revolution Dinner. Es ruft das BBQ, oder Braai, wie das hier unten heißt…lekker, lekker.

Road to Revolution, Part 10: Swartland Revolution 2025

Zwei Wochen sind wir durch die Kapregion getourt und haben alte und neue Partner besucht. Es war mehr als an der Zeit für ein Wiedersehen. Denn so viel Positives ist passiert.

Unsere „Road to Revolution” war lang und genussvoll. Der Weg gesäumt mit großartigen Menschen, deren Weine und Philosophie uns inspirieren. Das Ziel der letzten Etappe ist die Swartland Revolution 2025 auf der Kalmesfontein Farm der Familie Badenhurst. Das Festivalgelände liegt vor uns, am Ende einer Dirtroad, malerisch im Schatten des Paardebergs gelegen. Das Gelände ist eindrucksvoll. Vor uns steht ein riesengroßes Zelt, umringt von Stroh und einer Wagenburg: Café, Grillplätze, Smoker, "Fanshop”, Smoker, Bierstand. Sowie eine grüne Zeltstadt für altersgerechtes Glamping zum Wohle der in die Jahre gekommener Revoluzzer. Outback Feeling in der Weite des Swartlands.

Vor 10 Jahren fand die Revolution das letzte Mal statt, als Finale der fünf vorangegangenen Revolutionen. Unvergesslich das Chaos und der Vibe, dieser unbändige Spirit, diese aufgeladene Energie und die Freundschaft. Voller Lebensfreude und mit einer klar definierten Vision der Protagonisten. Das Swartland sollte seinen verdienten Platz auf der Weltweinkarte erhalten. Nachdem es Jahrzehnte den renommierten Weingütern aus Stellenbosch als billige Beschaffungsquelle diente.

Dem Ruf folgten 2015 fast 500 Menschen aus der ganzen Welt. Erfrischend gemischt war das internationale Publikum mit vielen Locals, Nachbarn und dem „Who is Who“ der südafrikanischen Weinszene. Auffällig fanden wir den respektvollen Umgang aller Teilnehmer. Auf dem Festival gab und gibt es keinen Platz für Misanthropen, es ist uns Hedonisten vorbehalten. Dieses Mal waren die Tickets auf 350 Enthusiasten limitiert.

Entsprechend hoch ist unsere Erwartung. Das Programm dicht gestrickt, mit verlockenden Verkostungen von gleichgesinnten Weinmachern. Sebastian Zuccardi reiste aus dem argentinischen Mendoza an, brillant vorgestellt von Master of Wine Tim Atkin. Seine linearen, kantigen Chardonnays und Malbecs, die kein Holz sehen und ein paar Jahre Reife benötigen, sind keine Blockbuster, sondern elegante, “alpine” Andenweine.

Peter Fraser von Yangarra hatte Roussane und sehr feinen „Old Vine Grenache“ aus dem australischen McLaren Vale im Gepäck. Die Lernkurve für uns: mediterrane Sorten passen wunderbar in die australische DNA, vor allem in dieser warmen Region. 

Der Höhepunkt der Verkostungen war (nicht nur für uns) eine jung vs alt Vergleichsprobe, die eindrucksvoll unterstreicht, warum das Swartland heute Championsleague spielt. Der 2011 Syrah Porseleinberg vom exzentrischen Callie Louw, ein dichtgeknüpfter Knaller mit berstendem Tannin, der offen lässt, wie lange dieser Marathonläufer zur perfekten Reife braucht. Die Nase hält jedem Vergleich mit den großen Nordhône-Klassikern stand. Wer das krasse Terroir jemals gesehen hat, der versteht eventuell, warum der Wein so intensiv ist. Den 2022er trinken wir mit viel Genuss; diese dunkelblaue Frucht mit Graphitnoten, einfach göttlich. 

Andrea und Chris Mullineux, das Powerpaar von der Roundstone Farm, zeigten einen ihrer ersten Weine, den sie seinerzeit im Swartland gekeltert hatten. Den 2010er White Blend. Für die Statistiker: 70% Chenin Blanc, 10% Clairette, 10% Viognier, 10% Grenache Blanc, ein Jahr im gebrauchten Tonneau gereift. Erst der zweite Jahrgang, und was für ein Brett schimmert da im Glas mt zraten grünen Reflexen. Das ist die schlanke Antwort Südafrikas auf Provence-Granden wie Trevallon, körperreich, mit viel Textur, Mandel- und Steinobstnoten, ätherisches Fynbos-Kräuteraroma; es schmeckt köstlich. Der 2024 ist aus demselben Holz geschnitzt und ziemlich vielversprechend. In 15 Jahren noch besser als der 2010er? We’ll See. 

Der 2012 Columella von Legende Eben Sadie, damals noch ein Blend aus 76% Syrah, 17% Mourvèdre und 7% Grenache, ist der flüssige Beweis, warum dieser köstliche Icon Wine ein paar Jahre reifen kann, sogar muss. Ein Mix aus dezenten Röst- und Holzaromen (immer noch!), dunklen Früchten, Gewürzen, Kräutern eingerahmt von kühlen mineralischen Noten, mittelkräftig und intensiv im Geschmack. Sehr geil. Gut, dass Eben sich damals entschied, seinem zweiten Standbein, dem Priorat, den Rücken zu kehren, um sich voll auf seine Heimat zu fokussieren. Seitdem hat Eben die Formel bezüglich Ausbaus, Rebsorten, Terroirs immer weiter verfeinert. Dabei ist er seinem Stil und seiner Vision treu geblieben, nämlich einen großen Swartland Wein zu keltern. Der 22er kommt diesem Optimum sehr nah. Eigenständig, kühl, rotfruchtig, straff und zugeknöpft, mit feinsten Gerbstoffen und einer brillanten, saftigen Säure. Ein handwerkliches Meisterstück, dass ohne Effekte auskommt. Ein Star der südlichen Hemisphäre. Ein Einhorn in der Weinwelt. Für diesen Wein gab es nie einen Blueprint! 

Spaßvogel, Freigeist, Entertainer und Moderator Adi Badenhurst macht erklärtermaßen „lekker Wein“. Man sollte ihn nicht unterschätzen, im Gegenteil seine Auffassungsgabe und sein Gefühl für Wein sind legendär. 

Selbstbewusst zeigt er dem Publikum einen seiner wichtigsten und meistverkauften Weine, den 2023er versus 2013er Family White Blend. Flüssiges Glück, soviel Wein fürs Geld. Entfernt erinnernd an weißen Châteauneuf-du-Pâpe, aus 17% Grenache Gris, 14% Roussanne, 12% Verdelho, 8% Clairette, 7% Viognier, 6% Semillon, 3% Marsanne 2% Palomino und natürlich 30% Chenin Blanc. Diese Cuvée gibt es nur im Swartland, politically incorrect und beabsichtigt. Kein Technikwein, sondern gefühlvoll und lebendig komponiert mit Honignoten, Bienenwachs, Mandel, Pfirsich und Aprikosen in Gesteinsmehl paniert geben sich die Hand und kitzeln frech die Nasenhaare und Synapsen. Süffig, mundfüllend, voller Lebensfreude. Eben ein Familie Reserve.. 

Die Moderation des Events übernahm Antony Hamilton Russel aus dem Hemel-en-Aarde-Tal, er war vor mehr als 50 Jahren ebenfalls Pionier. Das Weingut, daß sein Vater gründete, ist ein Leuchtturm am Kap der Stürme, das seit vielen Jahrzehnten. Ohne Frage, oben auf dem Podest sitzen keine Rivalen, sondern Brüder und Schwestern im Geiste, die sich gegenseitig schätzen. In einer Welt voller Neid und Kleinkariertheit ein wohltuender Unterschied. Einer der ihn ausmacht.

Die Swartland Revolution 2025 – das Fazit



Ob es nach der 10 years after Jubiläumsveranstaltung noch mal wieder geben wird? Die leicht angegrauten Initiatoren sagen, es war das letzte Mal. 

Fakt ist, diese war die beste aller Revolutionen. Sie ist erwachsen und zum Establishment geworden. Die Fackel der Revolution leuchtet dennoch weiter. Eben Sadie postuliert in seiner Abschlussrede, dass die Dominanz der nördlichen Hemisphäre gebrochen werden muss. 

Wir kennen keinen Event, der so viele Aspekte der Weincommunity zusammenbringt wie dieser. Über allem schweben der Qualitätsgedanke und die Vision, das richtige Gefühl für die Herkunft zu vermitteln. Denn obwohl es nur 5000 Hektar Weinberge gibt, ist das riesengroße Swartland ein anerkannter Platz für Spitzenweine geworden. Daran gibt es nichts zu deuten. 

Die Welt, in der wir leben, wird immer genussfeindlicher und distanzierter. Selbstoptimierer, Gesundheitsapostel und selbsternannte Moralinstanzen dominieren den Diskurs, auch den über „Fine Wine“. Ein Jahrtausende altes Getränk gerät ins Kreuzfeuer. 

Es ist erfrischend zu sehen, wie dieses Festival Menschen verbindet. Junge, alte, aus allen Ländern der Erde. Friedlich beisammen, um gemeinsam die Lebensfreude zu feiern. Auf höchstem Niveau voneinander lernen, vor allem von den Weinen und ihren Protagonisten. Ein Brainpool und Thinktank gleichermaßen. Einige sagen, die Swartland Rev ist das „Burning Man Festival“ der Weinwelt. Da ist was dran. Denn auch bei diesem Event geht es um Selbstverwirklichung und den Sinn des Lebens. Uns hat die Revolution viele positive Vibes gegeben. 

In Zeiten von gesellschaftlicher Ausgrenzung, Konflikten, Zollstreitigkeiten und Kriegen hat außergewöhnlicher Wein gezeigt, was er kann. Teilen statt spalten, sprechen statt schweigen. Eine Nische, ja, aber eine wertvolle. Für die gesamte Branche ein Leuchtturm. Mehr davon … bitte. Gerne auch bei uns in Europa. 

Mein Freund Tim Atkin MW hat es trefflich zusammengefasst: “I couldn’t come up with another region, anywhere in the world, that has changed its image so successfully in two decades. Today, it’s making some of the greatest wines on the planet. What the Swartland has achieved should be an invitation to dream, to drink, to celebrate.” 

Das Swartland ist heute in aller Munde – Mission accomplished, I suppose.  

Neu
79,00 €* 91,00 €* (13.19% gespart)

Inhalt: 2.25 Liter (35,11 €* / 1 Liter)

Neu
159,00 €* 174,50 €* (8.88% gespart)

Inhalt: 3 Liter (53,00 €* / 1 Liter)

Neu
119,00 €* 135,00 €* (11.85% gespart)

Inhalt: 2.25 Liter (52,89 €* / 1 Liter)