2021 Querschnitt Rosé

Zwischen Burgenland und Burgund
Stefan Wellanschitz bewegt sich  im Grenzbereich dessen, was Roséwein ist und sein kann. Wie bei all seinen Weinen ist für ihn die Rebsorte auch hier allein Übersetzer  des besonderen Terroirs. Die Trauben kommen von einer winzigen, in den 80er Jahren mit Pinot Noir bepflanzten Lage auf kargem, nährstoffarmem Muschelkalkstein. Die Trauben werden von Hand gelesen. Nach Ganztraubenpressung und kurzer Maischestandzeit – daher die blasse Farbe – wird der Most in einem 600l Fass aus Neckenmarkter Eiche vergoren. Für ein Jahr verbleibt der Wein auf der vollen Feinhefe im Fass. Ohne Schwefelgabe und Filtration abgefüllt

Aromenfülle mit mineralischem Rückgrat
Dieser Rosé ist so eigenständig, dass er eine eigene Kategorie bildet. Wäre da nicht diese helle, rosa Farbe, die an Blanc de Noirs erinnert, würde ich eher eine weiße statt einer roten Rebsorte vermuten. Zu Beginn zeigt der Querschnitt deutliche Reduktionsnoten, wie von Knallfröschen, Gesteinsmehl und Feuersteinen, die aneinander geschlagen werden. Das kommt zum einen vom extensiven Ausbau im Fass auf der Hefe und zum anderen tatsächlich vom kargen Boden, auf dem die Reben stehen. Mit etwas Luft verflüchtigen sich diese Töne und eine herbe, zarte Fruchtanmutung scheint durch. Immer knochentrocken, wahnsinnig frisch mit absurdem Trinkfluss. Das ist sehr weit weg von den Roséweinen der Bling-Bling Beachclubs an der französischen Riviera. Definitiv ein Weinvergnügen der besonderen Art für Liebhaber. Irgendwo im Dreieck aus Burgund, Jura und Calce/Roussillon und doch ganz klar Burgenland.

Perfektion in der Einfachheit
Gerade im jugendlichen Stadium tut ihm Luft in der Karaffe gut. Gerne in größeren Gläsern servieren. Es spricht im Übrigen nichts dagegen, diesen Stoff am oder im Pool zu genießen. Austern, Club Sandwich und beste Pommes Frites gesellen sich gerne dazu.