2019 Pinot Noir - Hanzell Vineyards

Der bessere Pinot?
Besser als Burgund? Die Blaupause für die feinen Stoffe aus Sonoma sind ganz klar die Crus aus Frankreich. Nicht die schlechteste Idee, wenn man Weltklasse Weine aus Pinot Noir erzeugen möchte. Und genau das passiert hier im Sonoma Valley. Dank der Höhenlage reifen die Trauben in den warmen Tagen und kühlen Nächten auf den Punkt aus. Die Alkoholwerte liegen teils deutlich unter denen, die mittlerweile in Burgund die Norm sind. 
Für den Haus-Pinot von Hanzell werden Trauben von drei Lagen verwendet: Ambassador's 1953, de Brye, Maggie's und Sessions. Die Reben sind im Schnitt 27 Jahre alt und wachsen auf den typischen roten vulkanischen Böden mit Lehmauflage in ca. 205-240 Meter Meereshöhe. 10 Tage Kaltmazeration, 31% ganze Trauben, Spontangärung und Reifung für 10 Monate in 72% gebrauchten und 28% neuen französischen Barriques.

Understatement vom Feinsten
Delikat, diskret, fein, mittelgewichtig und wie schmackhaftes Umami rollt er mundfüllend durch den Gaumen. Der steinige Duft liegt jenseits von vulgärem Primäraroma. In diesem Jahrgang stehen die kühle, rotfruchtige Note, die mineralische Erdigkeit und die strahlende Brillanz im Vordergrund, die den Housestyle von Hanzell auszeichnen. Kein Wein, der gekeltert wurde, um Eindruck zu schinden, sondern der knackig delikaten Trinkspaß im Glas verbreitet. Dass dieser Pinot sehr gut reifen kann, steht bei dem klassischen, super seidigen Tanningerüst außer Frage. Ein Klassiker, bei dem es um Nuancen und hohe Töne geht.

Unterbewertet
Jetzt auf den Punkt trinkreif, wird der 2019er sich mit weiterer Flaschenlagerung in den nächsten zehn Jahren noch deutlich weiterentwickeln und an Komplexität zulegen. Wer will dekantiert, große Burgundergläser sind  Pflicht. So muss Pinot. Mit seiner filigranen Art und kühlen Frucht passt er hervorragend gebratenes Geflügel mit Pfifferlingen und Maronenpüree.