Agricola Barbacàn
Italien, Valtellina
Region
Valtellina, Italien
Zum Weingut Barbacàn gehören Luca und Matteo Sega, die mit ihrem Vater Angelo sechs Hektar terrassierte Rebfläche bearbeiten und das ausschließlich mit ihren Händen. Nahezu artistisch bewegen sich die Jungs in ihren biologisch zertifizierten, historischen Weinbergen. Denn hier im äußersten Westen des Valtellina spricht man wohl eher von Steilstlagen, als von uns bekannten Steillagen. Die dominante Rebsorte im Valtellina und folglich auch bei Barbacàn ist Chiavennasca a.k.a. Nebbiolo, der sie sich voll und ganz verschrieben haben. Hier oben fallen die Rotweine eine Spur eleganter aus als in den bekanntesten Regionen des Piemonts, überzeugen aber gleichzeitig mit enormer Tiefe und Reifepotential. Die Rekultivierung alter autochthoner Sorten, wie Rossola und Brugnola, haben sich die Drei ebenfalls auf die Fahne geschrieben. Die Etiketten, reproduzieren die Felsgravuren, die von den alten neolithischen Völkern hinterlassen wurden. „Wir sind Landwirte in den Alpen, wir versuchen die Vielfalt unserer alten einheimischen Reben, die kulturelle Identität und die traditionellen Praktiken zu wahren.“ Auf höllisch steilen Treppen der Trockenmauern, die die noch steileren Weinberge miteinander verbinden, werden die Trauben in Körben zum Weingut getragen. Schweißtreibende Handarbeit im Weinberg und low intervention pur!
Die Region: Valtellina
Ganz im Norden Italiens, an der Grenze zur Schweiz, liegt die DOC Valtellina, in der Lombardei. Das Gebirgstal verläuft entlang des Flusses Adda, von Tirano im Osten bis zum Comer See im Westen. Die terrassierten Weinberge befinden sich in Höhenlagen bis zu 800 Metern in den Rätischen Alpen. Zwischen Tirano und Buglio in Monte befindet sich die Valtellina Superiore DOCG, mit Ihren Crus Sassella, Grumello, Inferno, Valgella und Maroggia, die wie an einer Perlenschnur entlang das Tal aufgereiht sind. Trotz der alpinen Lage herrscht hier ein gemäßigtes Klima, geschützt durch die Berge im Süden und Norden und begünstigt durch die exponierte Südlage mit bis zu 1900 Sonnenstunden im Jahr. Die Trockenmauern der Terassenanlagen (Gesamtlänge 2.500 km) speichern zusätzlich die Wärme des Tages. Auf knapp 100 Hektar wachsen hier zum größten Teil Nebbiolo, der hier Chiavennasca heißt und dank der besonderen Topografie ausdrucksstarke, tanninreiche, aber duftige Weine hervorbringt. Der Name der Chiavennasca-Traube geht zurück auf das Wort "Ciüvinasca" aus dem lokalen Dialekt, was so viel bedeutet wie "besser zur Weinherstellung geeignet". Luca, Matteo und Angelo nennen sich selbst scherzhaft Ciüvinasca, wenn sie zusammen arbeiten. Eine Spezialität ist der Sforzato di Valtellina, ein trocken ausgebauter Strohwein. Ähnlich eines Amarones werden hier teilweise rosinierte Trauben verwendet, was konzentrierten, körperreichen Wein entstehen lässt.