Domaine A. Bergère

Frankreich, Champagne

Region

Champagne, Frankreich

Wir sind schon viele Jahre im Weingeschäft. Doch man lernt nie aus. Durch einen Zufall flog uns eine Flasche dieses alteingesessenen Hauses (gegr. 1949) auf den Tisch. Wir waren baff, natürlich ist die individuelle Qualität in der Champagne in den letzten Jahren weiterhin gestiegen. Aber warum kannten wir A. Bergere nicht und waren die Tropfen in Deutschland nie erhältich?! Immerhin ist das ein Haus, dass jährlich 400.000 Flaschen abfüllt; Respekt. Klein heißt nicht gleichzeitig gut und Größe und Bekanntheit ist auch kein Verdienst. In diesem Fall steht weder das eine noch das andere dem Produkt im Weg. Bergere ist exzellent. Am meisten beeindruckt hat uns das es weiterhin ein Familienbetrieb ist. Seit einigen Jahren wird es von dem passionierten Adrian Bergere geführt, irgendwie beruhigend zu wissen das es hier einen „Mind behind“ gibt und kein Board of Directors. Wir schätzen Persönlichkeit und Charakter in unserem Geschäft. Sie macht den Unterschied in einer Welt voller Beliebigkeit. Sogar auf der legendären Avenue de Champagne in Epernay ist das Haus mit einem individuellen B&B nebst Showroom seit 2007 vertreten. Dazu gibt es fußläufig eine dazugehörige Weinbar & Bistro mit einer Weinkarte, die den Puls jedes Weinfreundes nach oben treibt, nicht zuletzt wegen der fairen Preise und der grandiosen Auswahl. Ohne Frage, bei Bergere wird Wein gelebt.

Das Weingut befindet sich im Niemandsland zwischen der Côte de Sezanne und der Côtes de Blanc im Süden der Region. Die Anreise ist spektakulär über endlos lange Pisten und Alleen. Irgendwann landet man im Weiler Fèrebrianges mit seinen 100 Einwohnern und 100 Hektar Weinbergen, die zu je 50% mit Chardonnay und Pinot Meunier bepflanzt sind. Wir wollten es kaum glauben, aber der kleine Ort liegt pittoresk über den Weinbergen, die weiter unten im Vallée du Petit Morin liegen. Die Weite und Ruhe an diesem Niemandsort machen sehnsüchtig.

Wesentlich spannender ist für Weinfreaks das Detail, dass sich die 60 Hektar Weinberge sich auf 139 Parzellen über die ganze Champagne verteilen. Nur vom Feinsten, so liest sich die Grand Cru-Playlist des Hauses von der Côtes de Blanc: Avize, Mesnil sur Oger, Cramant, Avize und Chouilly. Aber auch weniger bekannte Orte (autre Cru) wie Etoges oder Charly-sur-Marne im Vallée de la Marne gehören zum Repertoire. Ein Mosaik mit dem sich gut arbeiten lässt. Die Kellerei ist nüchtern und sachlich. Hier wird gearbeitet, trotz dieser kühlen Funktionalität fällt die Liebe zum Detail auf: Stockinger Fuder, Tonneau, 228l Pieces oder Demijohns (runde Glasballons namens „les Gouttes d‘Or). Im Schnitt reifen die Weine 9-11 Monate darin auf der Feinhefe. Die Dominanz des Chardonnays mit 70% im Rebsortenspiegels prägt den eleganten Stil, den Rest teilen sich Pinot Noir mit 20% und die exzellenten Pinot Meunier mit 10%. Der Anteil der Reserveweine mit 1/3 der Produktion ist beachtlich und im Schnitt ruhen die Stoffe 3-4 Jahre im Keller, bevor sie degorgiert werden. 

Adrians Geschmack deckt sich mit unserem. Seine präzisen, straighten Champagner mit einer geringen Dosage entfalten ihre Frische und kalkige Mineralität im Duft und Geschmack. Er legt viel Wert auf eine rechtzeitige Lese und die daraus resultierende elektrisierende Frische ist deutlich spürbar. Champagner, so wie er schmecken soll, sogar muss. Getreu dem Motto, was man auf der Innenseite jeder Kapsel findet: „Nothing great is done without passion – Rien de grand ne se fait sans passion“ Et voila!! 

Die Region: Champagne

Rund 150 Kilometer südöstlich von Paris liegt das berühmteste Schaumweingebiet der Welt. Das kühle Klima sorgt für Frische in den Trauben. Auf Kreide-, Kalk- und Mergelböden stehen vor allem Pinot Noir, Pinot Meunier und Chardonnay, die sowohl als Cuvée als auch reinsortig ausgebaut werden. Während früher große Champagner-Häuser den eleganten Stil prägten, sind es heute immer mehr kleine Betriebe, die echte Terroir-Weine produzieren und viel deutlicher die Rebsorte, den Boden und den Jahrgang sprechen lassen.