Domaine Causse Marines
Gaillac, Frankreich
Region
Gaillac, Frankreich
Virginie Maignien und Patrice Lescarret gehören zu den frechsten und undogmatischsten Winzern in unserem Programm. Alles, was sie von sich geben, hat Witz und ist dabei so tiefsinnig scharf und treffend formuliert, dass es so manchem konventionellen Weinerzeuger Schamesröte ins Gesicht treibt, wenn er Ihre Statements hören oder lesen würde. Ein legendäres Zitat: „Man kann auch ohne lange Haare organischen Weinbau betreiben, braucht nicht zu kiffen oder nach Kuhmist riechen!“
Schon im Jahr 1993, nach seiner Ausbildung in Bordeaux, sowie Stationen in der Provence und an der Loire, kam Patrice in diese verlassene Gegend im Südwesten von Frankreich, Virginie folgte in 2005. Patrice Vater, Bernard Plageoles von der gleichnamigen Domaine, ist gleichzeitig auch „The Godfather of lost Varieties“. Das Klima in Gaillac ist schroff und von kontinentaler Prägung mit heißen Sommern und kalten Wintern. Hier fängt das Märchen an, eines was in völliger Abgeschiedenheit entstanden ist und wahrscheinlich auch nur deswegen eines wurde. Die beiden leidenschaftlichen Winzer gehören zu den Vorreitern der biodynamischen Prinzipien in dieser Region und mussten sich für ihre Ansichten viel gefallen lassen.Der Name Causse bezieht sich auf die Kalksteinplateaus und die Marines sind die urzeitlichen Flusstäler im Sued Ouest. Die Naturverbundenheit des Paares findet sich in ausdrucksvollen Weinen wieder. Auf 12 Hektar in den Weinregionen Gaillac und Marcillac kultivieren sie, ausschließlich in Handarbeit (und teilweise mit Eseln), seltene Rebsorten wie Braucol, Ondenc, Duras, Prunelart oder Mauzac. Die Durchschnittserträge liegen je nach Wein bei 12–30 Hektoliter und die Weine werden kaum gefiltert oder geschönt; auch beim Schwefel halten sich die beiden stark zurück. Meistens wird er gar nicht verwendet. Es werden keine Enzyme oder sonstige synthetische Zugaben verwendet. Dank dieser Philosophie entstehen zarte, feine und manchmal auch rustikale Weine, dafür mit viel Charakter. Obwohl sie wunderschöne Etiketten auf die Flaschen kleben, sind diese Gewächse nicht für den klassischen Etikettentrinker gemacht. Da ihre WeinbauPhilosophie den französischen Autoritäten häufig ein Dorn im Auge war, wurden die meisten Gewächse zu Tafelweinen deklassiert. Damit gehen die beiden souverän und lässig um. Wer in der Lage ist die Etiketten zu deuten, wird verstehen warum.
Die Region: Gaillac
Unweit von Toulouse findet man im Südwesten Frankreichs die 3.500 Hektar Rebfläche des Gaillac. Die Region produziert seit mehr als 2.000 Jahren Wein und hat schon im 12. und 13. Jahrhundert Weine bis nach England exportiert. Irgendwann lief Bordeaux der Region den Rang ab, und das Gaillac versuchte mit den typischen Bordeaux-Rebsorten mitzuhalten. Heute besinnen sich viele Winzer auf ihre Wurzeln, bauen wieder die alten autochthonen Rebsorten wie Duras, Fer oder Mauzac an und sind damit sehr erfolgreich.