Matthiasson

USA, Napa Valley

Region

Napa Valley, USA

Jill und Steve Matthiassons Weg in den kalifornischen Weinbau und zu einem eigenen Weingut war alles andere einfach. Eher war er lang, steinig und mit viel Überzeugungsarbeit verbunden. Das Ehepaar stammt aus dem amerikanischen Norden und ist auf ganz unterschiedliche Weise zum Weinbau gekommen. Steve stammt von einer Farm in North Dakota und studierte Weinbau an der UC Davis mit dem Focus auf Nachhaltigkeit. Seine Beobachtungsgabe, Auffassung, konträre Meinung und Talent verhalfen ihm zu einer Karriere, in der er heute die ganz großen Player im Weingeschäft mit seinem Rat bedient. Im Zentrum seiner Arbeit stehen Biodiversität im Weinberg, perfekte Reife ohne hohe Zuckerkonzentration und moderate Erträge. Jill Klein Matthiasson, aus Pittsburg in Pennsylvania stammend, hat einen ähnlichen, auch sehr erfolgreichen Weg mit nachhaltigen Projekten in der kalifornischen Landwirtschaft durchlaufen. Die studierte Botanikerin kümmert sich um Obstanbau und verkauft ihre Früchte an die lokalen Wochenmärkte, auch weil es ihr ein wichtiges Anliegen ist, den hiesigen Markt mit guten regionalen Produkten zu versorgen.

Mit Steves lukrativen Einkommen als gefragter Berater war es den Matthiassons möglich, 2003 ihren Traum vom eigenen Weingut und den ersten 1500 Flaschen zu verwirklichen. Als Vorbild diente den beiden eher das europäische Modell vom Weinbauern, als das häufig anzutreffende (stereotyp-kalifornische) des Weingutsbesitzers, der sein Geld mit Erdöl, Hollywood, Zeitungen oder IT verdient hat. Bei den Matthiassons kommt Handarbeit an erster Stelle und der Mut, sich mit Rebsorten wie Ribolla Gialla, Schiopettino oder Refosco auseinanderzusetzen. Ihre Stilsicherheit ist bemerkenswert, sogar so außergewöhnlich, dass sie zu den heißesten Kandidaten der Branche zählen. In 2016 wurde ihnen der begehrte James Beard Award zugesprochen. Ihre Weine sind keine Fruchtbomben oder Konzentrate, sondern erdverbundene authentische Gewächse.

Quer denken, mit Konventionen brechen, die guten Traditionen wahren und nie die Grundlagen des Weinmachens außer Acht lassen. Das Fundament sind liebevoll, ausschließlich händisch und aufwendig bewirtschaftete Weinberge. Warum sie so einzigartige Weine machen, wurden sie in einem Interview gefragt: „Weil wir es lieben!“, war die einfache und plausible Antwort eines der interessantesten kalifornischen Winzerpaare. California dreaming at its best.

Die Region: Napa Valley

Das Napa Valley ist die bekannteste Weinregion der USA. Das liegt nicht zuletzt daran, dass hier der kalifornische Weinboom begann. Heute stehen im Tal rund 18.000 Hektar unter Reben – mehr als in der gesamten Schweiz, aber nur 3 % der gesamten Weinbaufläche des „Golden States“. Das Napa Valley teilt sich in 16 verschiedene Subregionen, so genannte AVAs. Sie verfügen über sehr unterschiedliche Kleinklimata und ebenso vielfältige Bodenarten, von vulkanisch bis zum berühmten „Rutherford Dust“. Zu den bekanntesten AVAs gehören Howell Mountain, Oakville, Stags Leap District und Mount Veeder. Die Weinberge bedecken fast das gesamte Tal und die Hänge des Talkessels. Die mit Abstand wichtigste Rebsorte ist der Cabernet Sauvignon und bei den Weißen der Chardonnay. Diese Weine waren jene, die beim Judgement of Paris im Jahr 1976 französische Spitzenweine überflügelt haben. Damals wurde das Napa Valley auf einen Schlag berühmt.