Mullineux & Leeu Family Wines
Südafrika, Swartland
Region
Swartland, Südafrika
2007 war das Jahr, in dem Andrea und Chris Mullineux von einem langen Auslandsaufenthalt nach Südafrika zurückkehrten. Sie hatten auf mehreren Weingütern in Kalifornien und Frankreich gearbeitet und machten sich nun daran, ihre Idee vom Weinmachen in Südafrika umzusetzen. Sie suchten den richtigen Ort und wurden im Swartland fündig. Das Swartland, das seinen Namen von dem starken Vorkommen des Rhinozeros-Busches erhielt, der das Land nach Regenfällen schwarz färbt, war damals als Weinbaugebiet weitgehend unbekannt – auch wenn dort seit 350 Jahren Weinbau betrieben wurde. Heute kann man sich das kaum noch vorstellen, bietet es doch ideale Voraussetzungen für Terroirweine erster Güte. Doch das, was die Mullineux’ suchten, wollte damals kaum jemand haben: alte Buschweinlagen mit tiefen Wurzeln, kleinen Beeren und geringen Erträgen auf prägnanten Bodenformationen.
An der Geschichte von Mullineux kann man festmachen, wie stark sich der südafrikanische Weinbau in den letzten zehn Jahren verändert hat. Denn allein die Tatsache, dass die beiden zusammen mit einigen Partnern die Weinberge überhaupt noch gefunden haben, war ein Glück. Damals wurden viele der teils uralten Steen-Weinberge einfach abgeholzt, kein Wunder, wurde doch der Steen, wie der Chenin blanc in Südafrika heißt, vor allem für die Erzeugung von Industriealkohol oder Branntwein genutzt. Menschen wie Andrea und Chris, Suzaan und Chris Alheit sowie Eben Sadie und seiner Familie ist es zu verdanken, dass wir heute den Ertrag dieser Rebstöcke genießen dürfen. Die Mullineux’ haben ihre meist rebsortenreinen Chenins und Syrahs im Laufe der Zeit ganz klar den Böden zugeordnet, auf denen sie heute wachsen. Der Granit des Paardebergs gehört zu den ältesten Bodenformationen des Globus, hinzu kommen Schiefer und stark eisenhaltige Böden rund um den Riebeek-Kasteel-Berg.
Was die Mullineux’ dort betreiben, ist Weinbau mit so wenig Interventionen wie möglich. Die Weinberge werden nicht bewässert, der Most spontan vergoren, und es werden keine Säuren, keine Enzyme oder sonst irgendetwas zugeführt. Die Weine werden immer in größeren Holzgebinden ausgebaut und sind im Laufe der Zeit immer feiner und eleganter geworden. Wenn man so will, dann kann man die Weine der Mullineux’ getrost als die französischsten der Swartland-Weine bezeichnen. Das Weingut, das 2014 und 2016 zum Weinguts des Jahres von Südafrikas wichtigstem Weinführer »Platter’s« gewählt wurde, ist aus Südafrikas Weinszene nicht mehr wegzudenken. Tim Atkin, englischer Weinkritiker und Master of Wine, hat in seiner 2014 erschienenen Cape Classification Mullineux in die zwölf Weingüter umfassende Gruppe der First Growth gewählt – übrigens zusammen mit Crystallum, der Sadie Family und Alheit. Das sagt viel aus über den Stellenwert dieses gerade einmal vor zehn Jahren gegründeten Weinguts. Im Jahr 2017 wurde es dann zu seinem Weingut des Jahres. mehr Anerkennung in so kurzer Zeit lässt sich kaum erreichen.
Die Region: Swartland
Weinbau gibt es am Western Cape seit über 350 Jahren. Die Geologie allerdings gehört zu den ältesten der Welt. Hier dominiert der Schiefer und es gibt eine fast gerade Linie von Cape Agulhas im Nordwesten nach Cape Columbine, auf der sich Granithügel erstrecken. Die Reben profitieren während des heißen Sommers nachmittags und abends von der frischen kühlen Luft, die der antarktische Benguela Meeresstrom erzeugt.