Quinta Corujão

Dão, Portugal

Region

Dão

Drei Douro-Legenden am Dão Fragt man einen Sommelier, welches Land auf den Weinkarten der Welt mehr Aufmerksamkeit verdient, ist Portugal erstaunlich häufig oben mit dabei. Uns Walinauten überrascht das freilich nicht. Die Lusitaner haben nicht erst seit der Stillweinrevolution in Porto bzw. am Douro-Fluss einen Platz in unseren Herzen. Während in Deutschland der Verschnitt verschiedener Rebsorten noch immer argwöhnisch begutachtet wird, ist dies im Westen der iberischen Halbinsel seit Jahrhunderten derart meisterhaft, wie man es sonst vielleicht nur in der Champagne vermutet. Das liegt natürlich an kundigen Önologen, die diese Tradition perfektioniert haben. Derer 3 davon haben sich für ein Projekt zusammengetan. Jorge Moreira ist im Hauptberuf Kellermeister bei Quinta de la Rosa und macht auch großartige Rote unter dem Label Poeira. Die zweite Koryphäe ist Francisco Olazabal von der legendären Quinta do Vale Meão. Dritter im Bunde ist Jorge Serôdio Borges vom Renommeebetrieb Quinta do Passadouro. Die Önologen pflegen nicht nur den fachlichen Austausch, sie sind auch freundschaftlich verbunden. Grenzenlos Als in der Anbauregion Dão ein Gut zum Verkauf stand, wagten die 3 ein Abenteuer außerhalb ihrer angestammten Gefilde im Douro-Tal. Gut 80 Kilometer weiter südlich machen sie nun Weine wie den Quinta do Corujão. Granitböden, kühles Klima und geschützt durch die Berge der Serra da Estrela. Top-Terroir! Wir konnten von diesem spannenden Projekt ein paar Buddeln ergattern und waren von Qualität und Trinkfluss sofort angetan. Kein Wunder, wenn 3 Ausnahmekönner am Werk sind. Ungläubiges Staunen folgte beim mehr als sozialverträglichen Preis, der hier aufgerufen wird. Selten haben wir so viel Expertise, Finesse und Konzentration in einem derart fairen Geld-Freude-Rahmen erlebt. Selbst für Portugal.

Die Region: Die Weinbauregion Dão gehört zu den heißen Eisen unter Europas Weinregionen. Das “Burgund Portugals” ist die älteste geschützte Demarkation Portugals für Stillwein. Seit 1908 – nur Port vom Douro war mit seinen Likörweinen früher dran. Bereits im 19. Jahrhundert wurden Dão-Weine nach Frankreich oder Brasilien exportiert. Dennoch ist die DOC hierzulande noch immer eines der vielen gut gehüteten Geheimnisse Portugals. Die Salazar-Diktatur sowie genossenschaftliche Monopole haben – wie überall – ihre Spuren hinterlassen. Doch der qualitative Dornröschenschlaf gehört gottlob der Vergangenheit an. Das Rote Herz des Nordens liegt nordöstlich des höchsten Gebirges des Landes, der Serra da Estrela. Hier im “Sterngebirge” entspringt auch der namensgebende Rio Dão, ein Nebenfluss des längsten Stroms Lusitaniens, dem Rio Mondego. Viele Flüsse und Berge sind charakteristisch für die Region um die Stadt Viseu. Im Niemandsland auf halbem Weg zwischen Atlantik und spanischer Grenze. Die Serra do Caramulo schirmt zum Westen hin ab, die Serra da Nave zum Norden hin – bestens geschützt vor Winden und Regengüssen des Atlantiks. Viele Weingärten sind in Terrassenform angelegt. Karge Granitböden mit sandiger Auflage sorgen für gute Drainage und tiefe Wurzeln. Hier herrscht heißes kontinentales Klima, weitgehend unberührt von atlantischen Einflüssen. Mit heißen Tagen und kalten Nächten – ideal für die Ausreifung der Beeren sowie die Aromeneinlagerung. Höhenlagen bringen zusätzlich Frische. Aufgrund der nährstoffarmen Böden müssen die Stöcke hart "arbeiten". Und sind so bestens gerüstet für das Hervorbringen von großen Weinen. Dies geschieht erfreulicherweise nicht nur im oberen Preisregal, auch die Einstiegsweine sind oftmals von hervorragender Qualität mit erstaunlichem Lagerpotential. Rote Rebsorten sind hier tonangebend. Portugals Aushängeschild Touriga Nacional, dazu Aragonez (Tempranillo), Jaen (Mencia), Alfrocheiro, Bastardo oder Tinta Cão. Bei den weißen hält Encruzado die Fahne hoch. Das Terroir ist so heißbegehrt, dass sich selbst renommierte Winzer aus der Prestigeregion Douro grenzüberschreitend Richtung Sterngebirge wagten, um dort Wein zu machen. Wie bei der Quinta do Corujão. Eine andere Grenzerfahrung gibt es bei den Einhorn-Weinen von Bussaco. Wo Trauben aus Bairrada und Dão Eingang finden in die Cuvée. Dank engagierten und fachkundigen Winzern kommt das einzigartige Potenzial der Region endlich wieder voll zur Geltung.