In den steilsten Lagen des Rheingaus, zwischen Rüdesheim und Assmannshausen, wachsen auf dem einzigartigen blauen Phyllit-Schiefer die Spätburgunderreben des Weinguts. Philipp König, vom Feinschmecker Magazin dieses Jahr unter die Top 30 junger Weintalente unter 30 gewählt, interpretiert die Spätburgunder-Tradition im Rheingau auf moderne Art und zählt mittlerweile zu den großen Rotweintalenten im Rheingau - nein, in ganz Deutschland!
So schweißtreibend die Arbeit in den steilen Hängen mit Blick auf den Rhein ist, so wunderbar zeigen Philipp und sein Team, wie präzise, klar und filigran deutscher Spätburgunder geht. Die Weine haben mittlerweile eine markante Dichte mit ordentlich Lagerpotential. Was Philipp seit der Übernahme des Weinguts 2015 geleistet hat, ist beeindruckend.
Dein Weingut liegt im Anbaugebiet Rheingau, welches vor allem für Riesling bekannt ist. Wofür entscheidest Du Dich am liebsten: Riesling oder Spätburgunder und warum?
Ganz klar Spätburgunder. Die Faszination der Rebsorte mit ihrer Klarheit, dem Facettenreichtum und dem langen Abgang, ohne fett zu wirken, erfreut mich immer wieder – egal aus welcher Region und von welchem Winzer.
Philipp König, vom Feinschmecker Magazin dieses Jahr unter die „Top 30 junger Weintalente unter 30“ gewählt.
Wie siehst Du die Zukunft des Spätburgunders am Rhein? Experimentiert Ihr schon mal versuchsweise mit alternativen Rebsorten?
Die Zukunft wird mit Sicherheit anspruchsvoll, aber machbar. Meine Prognose ist, dass wir die nächsten 20 Jahre noch hervorragenden Spätburgunder produzieren können, bevor unsere Einflussmöglichkeiten ausgeschöpft sind. Wir experimentieren noch nicht mit anderen Rebsorten, da für mich eine Umveredelung der Reben eine gute Alternative zu einer Neuanpflanzung ist. Innerhalb von 2 Jahren können wir hier den Stock von Spätburgunder auf andere Rebsorten umstellen. Das ist zwar teuer und anspruchsvoll, nimmt uns aber nicht das Alter der Reben. Somit können wir auch noch zeitnah reagieren.
Das Weingut Robert König steht für Spitzen-Spätburgunder. Was hat sich in den letzten Jahren u.a. stilistisch verändert?
Die Weine sind feiner und druckvoller geworden und haben die marmeladigen Töne durch frische Früchte ersetzt. Auch ein wohldosierter Holzeinsatz durch mehr Barriques gibt den Weinen eine weitere Ebene und den letzten Schliff. Die Weine brauchen zwar nun etwas mehr Zeit, werden aber von der Lagerfähigkeit und der Komplexität noch spannender.
Wie würdest Du das Jahr 2022 für Dich zusammenfassen und wie war die Lese für Euch?
Nervenaufreibend – das trifft es wohl am besten. Die Trockenheit hat uns große Sorgen bereitet und war bis Mitte September ein Thema. Die Reben haben das erstaunlich gut überstanden, sodass wir vorerst gut in die Lese gestartet sind. Allerdings kamen dann Unmengen an Regen und wir haben schon das Schlimmste befürchtet. Schlussendlich sind wir aber sehr zufrieden. Auch den Regen haben die Reben bestens überstanden, sodass wir nur gesunde, vollreife Trauben mit guten Erträgen ernten konnten. Ein gutes Jahr!
Die Lese 2022, 100% Handarbeit in den Steillagen am Rhein.
Was erwartet uns mit dem Jahrgang 2022 – Prognose?
2022 wird ein Burgunderjahr. Zwar waren die Mostgewichte nicht sehr hoch, aber das ist ja inzwischen von vielen gewünscht. Grundsätzlich wird der Jahrgang etwas säurearmer, mit wahnsinniger Kraft und Dichte. Wichtig war der genaue Lesezeitpunkt, um trotz der Dichte eine gewisse Filigranität zu erhalten.. Diese Kombi legt wieder eine gute Grundlage für feinen, druckvollen Pinot. Das wird gut!
Der Höllenberg in Assmannshausen ist wohl DIE Pinot-Lage schlechthin in Deutschland. Was macht diesen kleinen Fleck so besonders?
Ich denke, es sind viele Faktoren. Ich mache das jetzt recht simpel und zähle sie kurz auf:
Der rote Phylittschieferboden, die Nähe zum romantischen Rhein, die 500 Jahre Spätburgundertradition, die Verkostungen zwischen dem 1. und 2. Weltkrieg: Romaneé-Conti gegen Höllenberg, die Cassisfrucht, mit einer gewissen Pfeffrigkeit. Das alles macht den Höllenberg einfach besonders. Er sticht in Verkostungen immer raus.
