Allgemein

Winery Dogs - Fellnasen im Einsatz

„Hunde haben alle guten Eigenschaften des Menschen, ohne gleichzeitig ihre Fehler zu besitzen." So begründete Friedrich der Große, warum der Mensch den Hund so liebt. Als letzte Ruhestätte für sich und seine Hunde ließ der Preußenkönig unter der obersten Weinbergterrasse in Sanssouci eine Gruft anlegen. Dort solle man ihn „ohne Pomp“ neben den Särgen seiner Lieblinge bestatten. Das war Hundeliebe bis in den Tod.

Peter-Allan von Crystallum Wines mit Hunden Lucy und Charlie
Peter-Allan Finlayson von Crystallum aus Südafrika mit seinen beiden Hunden Lucy (12) – ein französischer Toy Pudel – und Charlie (3) – Ein Česky fousek (Böhmisch Rauhbart). Beide haben vor allem die Function des Feel-Good Managers auf Crystallum. Wobei Lucy mehr für Sofas zuständig ist und Charlie Peter-Allan in die Weinberge begleitet.

Dabei bewachten Hunde die Leben der Menschen schon in der Steinzeit. Heute halten sie uns fit und auch in Zukunft berühren sie unsere Gefühle mit ihren herzzerreißenden Blicken.

„Kein Essen vom Tisch! Na gut, ausnahmsweise“! „Kein Hund im Bett! Ok, aber nur am Fußende“.

 

Bürohund Gevrey, der Postbotenschreck
Gevrey, Großer Schweizer Sennenhund, 5 Jahre alt. Bürohund bei Wein am Limit und Postbotenschreck. Äußerst territorial, aber wenn man die richtige Stelle beim Kraulen erwischt, ganz klein und zuwendungsbedürftig. Mag nicht mal an Wein riechen.

Ihr zuwendungsbedürftiges Wesen kann einem manchmal – unabhängig von ihrer Größe – gehörig auf die Nerven gehen. Konsens ist aber auch: Hunde sind vollwertige Familienmitglieder und echte Persönlichkeiten. Mancher Fellträger sieht seinem Frauchen/Herrchen nach ein paar Jahren intensiven Zusammenlebens ziemlich ähnlich. Ein Fall für Darwin!

Radley von Hanzell Vineyards beim Schafehüten in den Weinbergen
Radley ist ein Maremmano-Abbruzzese und kümmert sich bei Hanzell Cellars in Sonoma um „seine“ Schafe, damit diese ihrer Aufgabe – der Weinbergspflege – nachkommen können. Hunde dieser Rasse gelten als perfekte Herdenschutzhunde, da sie selbständig – also ohne Anleitung durch einen Menschen – arbeiten können.

Auch auf vielen Weingütern spielen die Fellnasen eine wichtige Rolle. Sie bewachen nicht nur ihr Revier und begrüßen Gäste, sondern sind arbeitender Teil der Weingutsgemeinschaft. Sie jagen Ratten, Mäuse und ähnliches Viehzeug, sind Spielgefährten oder passen auf andere Tiere auf, die zur Bewirtschaftung der Weinberge eingesetzt werden. So wurde auf Candialle im Chianti Classico der zugelaufenen Hündin Luca, einem Cane Corso, der Wein Ciclope für ihren heldenhaften Einsatz im Kampf gegen ein Stachelschwein gewidmet. Das tragische daran war, daß der Hund bei dieser Auseinandersetzung ein Auge verlor.

Andrea Mullineux und ihre Weimaraner
Andrea Mullineux und ihre Weimaraner: Bowie (die Mutter, 5 Jahre alt, nach dem Lieblingsmusiker von Chris und Andrea benannt), Enzo (der Vater, 4 Jahre alt, nach ihrem Lieblingsautobauer) und Rassie (der Sohn, 2 Jahre alt, nach Ihrem Lieblings Rugby Coach). Als Jagdhunde sind sie perfekt, um wilde Tiere von der Farm und dem Vieh (Schafe und Hühner) fernzuhalten. Vor allem die gierigen Wildschweine von den Weinbergen.
Der erste Weimaraner der Mullineuxs – Parker – starb 2019 nach einem Kobrabiss als er versuchte die Schlange vom Haus zu vertreiben.

Manche Winzer schwören auf ihr positives Karma, das sich auf die gesamte Erntemannschaft und deren Motivation auswirkt. Sie sorgen für Ablenkung und erzeugen ein Arbeitsklima, in dem man sich wohl und sicher fühlt. Wo ein Hund wohnt spricht man leiser, entspannt sich beim Streicheln und genießt die Ruhe. Fehldüfte verzeiht man Ihnen eher als dem Wein.

Baer und Bart von Candialle in Panzano
Die beeindruckenden Hunde von Candialle in Panzano. Würdige Erben der legendären Ciclope, der einäugigen Stachelschweinbezwingerin.
Links: Bär del Fracasso, 7 Jahre alter Old English Mastiff. Laut Besitzerin Josephin Peränen der liebste Winery Dog der Welt. Schnarcht, sabbert, frisst Kieselsteine und ist äußerst „gasy“. Dafür ist er überhaupt kein Wachhund, da er vor allem Steine anbellt, bekommt mit seinen 95 Kilo von jedem Respekt.
Rechts: Bart, 10 Monate alter Bergamasker Hirtenhund. Bester Candialle Wachhund aller Zeiten. Bellt jedes Stachelschwein sofort zurück in den Wald und fort von den wertvollen Trauben.

Der Vielfalt an Hunden und Rassen sind, wie bei uns Menschen, keine Grenzen gesetzt. Wer sich die Buchreihe „Wine Dogs of ….Australia, New Zealand oder Wine Dogs of Napa Valley, Sonoma, Oregon, Washington, Texas oder I Cane di Vino aka Wine Dogs Italy anschaut, dem geht einfach das Herz auf. Bei manchem Vierbeiner hat man das Gefühl, dass er den Laden bereits übernommen hat!

Die Buchreihe Wine Dogs
Seit 1997 betreiben Susan Elliott und Craig McGill ihren Blog winedogs.com, 2003 veröffentlichten sie das erste Australian Wine Dogs Buch. Mittlerweile gibt es 17 Ausgaben aus den unterschiedlichsten Teilen der Welt, von Australien, Kalifornien über Neuseeland bis nach Italien.

Auch die Winzer bei Wein am Limit haben auf der ganzen Welt bunte Hunde. Von der autochthonen Sorte bis hin zum edlen, international bekannten Rassetier ist alles vorhanden. Es ist allerdings gefährlich, Rückschlüsse vom Aussehen der Hunde auf die Vorlieben ihrer Besitzer zu ziehen. Ähnlich wie eine voreilige Meinung bei Blindproben zur Fehldiagnose führt, muss man das Bild auf sich wirken lassen. Begnügen wir uns einfach mit dem Charme und der Lebensfreude, den unsere treuen Begleiter jeden Tag aufs Neue in unsere Leben bringen. Wuff!

 

Schlagwörter: , , , , , , , , , ,

Spread the Love - Teile diesen Beitrag!