Alle Produkte von Candialle


Als der Finne Jarkko Peränen Ende der 1990er aus seiner Heimat in die Toskana reiste, um dort an einer Weinernte teilzunehmen, war eigentlich nicht die Rede davon, dass er nicht zurückkehren würde. Doch genau das war der Fall. Ok, wir können das verstehen. Schließlich ist es in der Toskana wärmer, die Sonne scheint an fast jedem Tag des Jahres – und und und. Einige dieser Gründe führt auch Jarkko an. Hinzu kommt, dass er dort die Deutsche Josephin Cramer kennen und lieben gelernt hat – und die wollte auch nicht in ihre Heimat zurück. Also heuerte der weinbegeisterte Finne in einem kleinen Weingut an und lernte dort innerhalb von fünf Jahren das Weinmachen von der Pike auf. 2002 hatten Jarkko und Josephin dann die Möglichkeit, in Panzano, also mitten in der Conca d’Oro in Chianti, ein Weingut zu übernehmen. In diesem berühmten Bereich wird der Galestro-Boden von Ton und Schiefer geprägt. An manchen Stellen zieht sich zudem eine AlbareseKalkschicht durchs Gestein.
Ihr Weingut Candialle wird komplett biologisch bewirtschaftet, wobei Jarkko versucht, nur ganz vorsichtig und zurückhaltend in die Geschehnisse im Weinberg einzugreifen. Im Gegensatz zu seinen Nachbarn führt er beispielsweise so gut wie keine Grünlese durch. Jarkko und Josephin haben das Glück, dass sie über teilweise sehr alten Rebbesitz verfügen. Die ältesten SangioveseStöcke sind mehr als 100 Jahre alt. Aus diesen und aus den alten CanaioloStöcken ziehen sie neue Reben, die das alte Genmaterial in sich tragen. Wie traditionell und doch modern die beiden arbeiten, wird spätestens im Keller klar. Vergoren wird teils in offenen Holz-Fermentern, teils in Zementtanks. Die Weine bleiben zwischen 30 und 70 Tagen auf der Maische und werden dann mit einer alten Korbpresse langsam gepresst. Der Saft wird zu zwei Dritteln in Barriques vergoren, von denen nur 5 % neu sind. Allein das gefällt uns schon sehr gut, steht es doch im Gegensatz zu den oft viel zu komprimierten und holzüberfrachteten modernen Chiantiweinen. Zu den Zementtanks kommen und seit einiger Zeit sogenannte Clayver hinzu, runde 250 Liter fassende Keramikbälle, die von innen mit Glas beschichtet sind und rund ein Zehntel des Luftaustauschs eines Barriques zulassen. Die wohlüberlegte Arbeit im Weinberg und im Keller führt zu charaktervollen und unverwechselbaren frischen und saftigen Chiantiweinen. Das sind keine »ChiChiChianti«, wie es uns ein befreundeter Sommelier schrieb, sondern unverfälschte, grundehrliche Weine. Und genau da liegt ja die eigentliche Stärke des Chianti.
Die Region: Chianti Classico
Zwischen den Dörfern Radda, Gaiole und Castellina liegt der historische Kern des Anbaugebietes Chianti. Der Boden wird von kalkhaltigem Albarizza-Ton und verwittertem Galestro-Sandstein geprägt. Zusammen mit seinen kühlen Winter- und heißen Sommertagen findet die spät reifende, bereits den Etruskern bekannte Rebsorte Sangiovese dort optimale Bedingungen vor.