Rio Negro

Es ist eine unwirtliche und unwirkliche Landschaft, die einen in Patagonien erwartet. Doch wer sie einmal besucht, wird ihrem Reiz erliegen und sie nicht mehr vergessen. So erging es auch einigen europäischen Winzern in den letzten Jahren, die dort, vor allem am Río Negro, Weingüter übernommen haben, die zu verwaisen drohten.

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Rio Negro

Der Río Negro in Patagonien

Lange Zeit über galt die Provinz Río Negro als das Kernland der patagonischen Weinproduktion. Patagonien erstreckt sich über den südlichsten Teil Südamerikas bis nach Feuerland. Westpatagonien liegt westlich der Anden in Chile, Ostpatagonien östlich der Anden in Argentinien. Es hat die Größe von 765.720 km2 inklusive der Provinzen Neuquén, Río Negro, Chubut, Santa Cruz und Tierra del Fuego. Geprägt ist das Land von einer halbwüstenähnlichen steppenartigen Hochebene, der Pampa. Besiedelt ist das Land kaum. Im Durchschnitt sind es nur zwei Einwohner pro Quadratkilometer, wobei sich diese vor allem an den Flüssen angesiedelt haben, zu denen natürlich der Río Negro gehört. In der Blütezeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das Anbaugebiet Río Negro die drittwichtigste Weinregion Argentiniens mit über 300 Weingütern und etwa 18.000 Hektar Rebfläche. In dieser Zeit gab es eine große Vielfalt an Rebsorten, darunter auch weniger bekannte Sorten wie Trousseau, Refosco, Sémillon und Riesling. Heute sind es gerade noch rund 2.000 Hektar – im Gegensatz zu rund 50.000 Hektar Apfel- und Birnbaumplantagen. Doch wenn auch die Zahl der Erzeuger immer weiter abnimmt, die dort erzeugte Qualität war noch nie so hoch.

Einzigartige Voraussetzungen

Das Anbaugebiet Río Negro ist tatsächlich einzigartig. Der Fluss sucht sich unbegradigt seinen natürlichen Weg durch die Halbwüste, und nur die Ufer im Tal bilden Oasen. Entsprechend findet man die Weinflächen vor allem im Schwemmland mit lehmigen, tonigen, kiesigen und mergeligen Böden. Diese Flächen werden seit rund 200 Jahren durch ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem versorgt. Früher war die Vielfalt der dort wachsenden Rebsorten größer, doch hat man im Laufe der Zeit festgestellt, welchen Rebsorten die Böden die besten Bedingungen liefern. Es sind vor allem Cabernet und Malbec, Pinot Noir, Riesling und – Pedro Jímenez. Für die alteingesessenen Winzer war es ein Problem, dass die Rebstöcke immer älter wurden. Sie hatten nicht das Geld, um ihre Flächen neu zu bepflanzen. Für die Neuankömmlinge aber war es ein Segen, mit Reben arbeiten zu können, die teils über 100 Jahre alt waren. Diese Wiederentdeckung alter Rebstöcke mit geringen Erträgen bringt heute einige der aufregendsten Weine Argentiniens hervor, die für ihre Balance, Tiefe und Eleganz bekannt sind. Zu den bekanntesten Weingütern in Río Negro gehören die Bodegas Humberto Canale, die 1909 gegründet wurden. Außerdem die –> Bodega Noemía von Hans Vinding Diers, die Bodega Miras und das Projekt von Piero Incisa della Rocchetta (Sassicaia) mit seiner Bodega Chacra.