Die Geschichte von Gippsland ähnelt samt ihrem Weinbau jener der anderen Anbaugebiete in Victoria. Die traditionellen Besitzer waren die australischen Ureinwohner des Gunai-Volkes, in West-Gippsland auch die der Bunurong. Anfang des 19. Jahrhunderts kamen Robbenfänger, die sich aber nur zeitweise dort niederließen. Der erste Siedler dürfte Samuel Anderson, ein schottischer Einwanderer aus Kirkcudbright, gewesen sein, der zunächst 1830 in Hobart, Tasmanien, siedelte und 1835 eine landwirtschaftliche Siedlung am Bass River in Gippsland gründete. Es war erst die dritte Siedlung in Victoria. Dies war der Startschuss für weitere Expeditionen und Besiedlungen. Der polnische Entdecker Paweł Edmund Strzelecki gab der Region, nachdem er sie 1840 bereist hatte, den Namen Gippsland zu Ehren des Gouverneurs von New South Wales, George Gipps, der ihm seine Expedition finanziert hatte. Der erste in Gippsland erwähnte Weinberg war der von Edgar Slade in Alberton in South-Gippsland. Slade wurde 1806 in Battersea in England geboren, ging im Alter von vierzehn Jahren zur See und diente in der Royal Navy, bis er 1848 im Rang eines Leutnants in den Ruhestand trat. 1852 wanderte er nach Melbourne aus und wurde Superintendent bei der Polizei in Gippsland, wo er zwei Hektar Weinberge pflanzte. Der Weinbau dehnte sich aber kaum aus und wurde 1910 ganz eingestellt, weil South-Gippsland einfach zu weit abseits lag und sich der Anbau wirtschaftlich nicht lohnte. Erst 1970 wurden Weinbau und Weinerzeugung in Gippsland wieder belebt. Die Pioniere waren Harry Dacre Stubbs und seine Frau Pauline, die auf einem 55 Hektar großen Grundstück am North Arm bei Lakes Entrance die Lulgra Vineyards gründeten. 1985 wurde die Winzerlizenz der Familie Stubbs auf die benachbarte Familie Smith und ihre Wyanga Park Winery übertragen. Zu den ersten Weingütern gehörte Bass Philipp, das 1983 als biologisch und 2002 als biodynamisch zertifiziert wurde und sogleich dreimal zu den Pionieren gehörte. Zwei Protagonisten der neuen Generation sind William Downie und Patrick Sullivan. Downie, der aus Gippsland stammt, gehört zu den talentiertesten Weinmachern des Landes. Er hatte 15 Jahre lang in bedeutenden Weingütern gearbeitet und hat dann vor allem das Weingut De Bortoli in Yarra Valley bekannt gemacht. Er ist das, was Taras Ochota für Südaustralien war – ein Enfant terrible Victorias und ein fröhlicher Bilderstürmer, der sich schon über Konventionen hinwegsetzte, lange bevor Naturalisti die Lo-Fi-Weinbereitung okkupiert haben. Gippsland war das richtige Terroir für ihn und seine Frau Rachel, die lange für Kermit Lynch in Berkley und Beaune gearbeitet hat. Viel unberührte Natur und ein Sinn für ökologisches Handeln zeichnet viele Weinmacher und Landwirte in dieser Gegend aus.
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