Wein aus Madeira
Es gibt viele unterschiedliche Herkunftsorte und Traditionen für aufgespritete bzw. alkoholverstärkte Weine. Die Weine von der portugiesischen Insel Madeira dürften allerdings wohl die ungewöhnlichste Historie und Machart besitzen.
Es beginnt mit einem Umweltvergehen
Die Insel Madeira liegt im Atlantik fast 1.000 Kilometer entfernt vom portugiesischen Festland und rund 500 km nördlich der Kanarischen Inseln weit vor der Küste Marokkos. Entdeckt wurde sie 1420 vom portugiesischen Seefahrer João Gonçalves, der damals eine Insel vorfand, die so dicht bewaldet war, dass er sie Insel des Waldes nannte, was übersetzt so viel heißt wie Madeira. Bar jeden Gefühls für den Reichtum an Flora und Fauna, den die Insel besessen haben dürfte, setzten die Portugiesen die Insel in Brand. Das Feuer soll sieben Jahre lang gelodert haben, und danach war die Insel mehr oder weniger kahl. Dafür aber sorgte die Asche im Boden für eine gute Grundlage, Wein anbauen zu können. Madeira entwickelte sich zu einem der wichtigsten Anlaufpunkte für die große portugiesische, aber auch für die niederländische Flotte auf der Fahrt nach Süd- und Mittelamerika wie auch ins südliche Afrika und nach Asien. Funchal, der Hafen Madeiras, wurde so zur Zwischenstation, und die Schiffe mussten alles Mögliche, nicht zuletzt haltbare Getränke auf ihre lange Reise mitnehmen.