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Madeira

Niemand ist eine Insel – Madeira schon. Mehr als 700 Kilometer westlich von Marokko im Atlantik liegt das Eiland, das politisch zu Portugal – und damit auch zum Gebiet der EU – gehört. Madeira ist aber auch: der Name der Name eines der großen Dessertweine dieser Welt.

Genau wie seine Verwandten namens Sherry und Portwein handelt sich auch beim Madeira um einen aufgespriteten Wein. Das heißt, ihm wurde zum Stoppen der Gärung reiner Alkohol zugesetzt. So wird nicht aller Zucker vergoren – und gleichzeitig wird der finale Wein durch den hohen Alkoholgehalt vor anderen unerwünschten Fermentationsprozessen, beispielsweise durch Essigsäurebakterien, geschützt.

Was ihn besonders macht: Genau wie prewashed Jeans ist auch der Madeira bewusst vorgereift. Er wird nämlich nach einem besonderem Verfahren oxidativ (also mit viel Sauerstoff-Kontakt) ausgebaut. Die Technik nennt sich Estufagem und ist letztlich nichts anderes, als der Versuch, den Reifeprozess, den exportierte Madeira-Weine in früheren Zeiten während des langen Schiffstransports im Holzfass durchliefen, nachzubasteln. Das geschieht traditionell, indem man die reifenden Weine unter Wellblechdächern ganz bewusst der Sonne – und damit großer Hitze – aussetzt. Bei industriell produzierten Madeiras wird die für die künstliche Reifung benötigte Wärme – 40 bis 50 °C für drei bis sechs Monate – heute aber meist kurzerhand mittels Heizschlangen in großen Tanks zugeführt.

Am Ende steht dann einer der langlebigsten Weine der Welt. Der wird zwar nicht wie Dorian Gray immer jünger, ist aber genauso unsterblich. Selbst Weine aus dem späten 19. Jahrhundert präsentieren sich heute noch völlig unbeeinträchtigt. Logisch, denn durchoxidiert, wie der Madeira ist, kann ihm diesbezüglich nun wirklich nichts mehr passieren. Ebenfalls erfreulich: Madeira bildet deutlich weniger Depot während der Reifung auf der Flasche als sein aufgespriteter Cousin namens Port. Was das Hantieren mit unpraktischen Geräten wie der Portweinzange erfreulicherweise unnötig macht.

Madeira war einst – und insbesondere im englischen Sprachraum – einer der höchstangesehenen und begehrtesten Weine der Welt. Heute ist er auch dort ein wenig aus der Mode geraten. Zurzeit wird er auf wenig mehr als 2.000 Hektar von rund 4.000 Weinbauern Madeira angebaut. Die wichtigste Rebsorte ist dabei Tinta Negro Mole (a.k.a —>Negramoll), die mit rund 80 % den Großteil der produzierten Menge ausmacht. Weiter zugelassen sind die edleren Sorten Sercial, Verdelho, Boal, Malmsey und Terrantez. Ausgebaut werden die Weine von trocken bis deutlich restsüß (industrielle Madeiras werden teils auch mit Mostkonzentrat nachgesüßt).

Das System zu Klassifikation der Reife beginnt bei mindestens drei Jahren Flaschenreife, bis zu fünf Jahre gereifte Qualitäten heißen Seleccionado, mindestens fünf Jahre gereifte (Mindestdauer für die edleren Sorten) Reserve, mindesten zehn Jahre Special Reserve. Aber auch 20, 30 oder 40 Jahre gereifte Qualitäten werden gefüllt. An der Spitze der Qualitätspyramide stehen dann die Jahrgangsmadeiras, die bis ins 19. Jahrhundert und weiter zurückreichen können. Wer das Glück hat, sie zu verkosten, wird meist mit einem einzigartig intensiven und komplexen Aromenfeuerwerk belohnt.