Bucklige Welt, Ödenburger und Günser Gebirge heißen die drei Hügelketten, die das Gebiet in Norden, Westen und Süden schützend umrahmen. Nach Osten hin öffnet sich das Land – und lässt so die warmen, trockenen Winde der pannonischen Tiefebene ungehindert strömen. Trocken ist überhaupt ein gutes Stichwort: Mindestens 300 Sonnentage im Jahr und ein Jahresniederschlag von gerade einmal 600 Millimeter jährlich. Das ist schon verdammt trocken – für den Blaufränkisch allerdings sind das die perfekten Bedingungen. Die schweren, tiefen Lehmböden des Mittelburgenlands speichern genug Wasser, um die Reben ausreichend zu versorgen. Und obwohl das Gebiet nicht mehr direkt am Neusiedler See liegt, ist dessen ausgleichende Wirkung auch hier noch deutlich zu spüren.
Vier Gemeinden spielen die Hauptrolle beim Weinbau im Mittelburgenland: Deutschkreutz, Lutzmannsburg, Horitschon, und Neckenmarkt. In den beiden letztgenannten Gemeinden spielen insbesondere auch die beiden großen, in den 1960er Jahren gegründeten Winzergenossenschaften eine tragende Rolle. Den großen Aufschwung nahm das Gebiet aber erst Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre. Damals begannen erste Winzer damit, ambitionierte Weine abseits der seelenlosen, weichgespülten Massenware zu produzieren und beispielsweise mit dem Ausbau im Barrique zu experimentieren. Die Erfolge, die sie damit feierten, waren der Beginn eines nachhaltigen Wandels. Heute ist das Mittelburgenland die bedeutendste Anbauregion für den „Pinot Noir des Ostens“, a.k.a. Blaufränkisch. Das Gebiet ist so sehr mit dieser einen Rebsorte verbunden, dass es gern auch Blaufränkischland genannt wird.
Seit 2005 genießt das Mittelburgenland DAC-Status. Zugelassen ist nur eine Rebsorte, nämlich Blaufränkisch. Der muss zudem trocken sowie sorten- und gebietstypisch ausgebaut sein. Drei unterschiedliche Stufen der DAC gibt es. Mittelburgenland DAC kennzeichnet kräftig fruchtige Weine, ausgebaut im großen Holz oder im Stahltank mit keinem bis kaum merklichen Holzeinfluss. Eine hinzugefügte Riedenbezeichnung (Ried ist der österreichische Begriff für Lage) kennzeichnet Wein mit etwas längerer Mindestlagerzeit und einem wenn, dann höchstens leicht wahrnehmbaren Holzton. Der Zusatz Reserve schließlich ist Weinen vorbehalten, die erst im übernächsten Jahr nach er Lese auf den Markt kommen dürfen und von einer deutlichen bis dominierenden Holznote (meist durch den längeren Ausbau in neuen Barriques) geprägt sind.
Eine Bastion für den bio-dynamischen Anbau war das Mittelburgenland schon längere Zeit. Seit einigen Jahren macht aber auch eine jüngere Generation von Winzern von sich reden, die sich dem Naturwein-Ansatz verschrieben haben. Winzer wie beispielsweise Stefan Wellanschitz vom Weingut Kolfok. Dessen Haltung offenbart sich schon bei der Namenswahl für sein Weingut. Denn Kolfok, das bedeutet in der burgenländischen Mundart soviel wie Charakterkopf. Einer, der seine eigene Meinung hat und sich auch nicht scheut, sie zu ungeschminkt zu vertreten. So sind dann auch Weine. Ungeschminkt im besten denkbaren Sinne des Wortes: spontanvergoren, unbehandelt und -filtriert, allenfalls minimal geschwefelt.
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