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Dass man sich im Leben zweimal sieht, ist in der kleinen Weinwelt nicht unwahrscheinlich. Bemerkenswert ist es trotzdem, wie sich der Weg von Uroš Valcl, vom Weingut Marof aus Slowenien, nach langer Zeit mit unserem verbindet. Den hochgewachsenen Ex-Basketball-Profi vergisst man so schnell nicht. 2010 haben wir uns auf der ProWein Messe in Düsseldorf kennengelernt. Der Termin kam über einen gemeinsamen Winzerfreund aus der Wachau zustande, der damals noch in die Geschicke dieses Vorzeigebetriebs involviert war.

Die Sauvignon Blancs, die Uros auf die Flasche füllt, bewegen sich in der Weltspitze, das sagt auch der Weinblogger Jamie Goode von wineanorak.com. Rauchig und üppig, aber mit klarem mineralischem Focus. Diese Weine haben wenig, eigentlich nichts von der teilweise überbordenden Frucht, die der Sauvignon in Neuseeland, Südafrika oder auch an der Loire erreicht. Den besten Vergleich bietet wahrscheinlich das Collio im nordostitalienischen Friaul. Die Weine von hier haben, trotz allen Vergleichen mit existierenden Referenzen, eine eigenständige Handschrift. Auch die warmen, fleischigen Blaufränkisch sind großartig, mit viel Gripp, feinen Gerbstoffen und Intensität. Der berühmte Schweizer Weinkritiker René Gabriel nennt sie "Blaufränkisch Terminator". Nicht zu vergessen, die präzisen, glockenklaren Chardonnay vom Muschelkalk, die nach ihrer steinigen Herkunft und nicht nach Tischlerarbeit schmecken, wie so häufig.

Darüber wacht Uroš, der mit seiner Arbeit eine unglaubliche Präzision an den Tag legt. Seit 2009 ist er verantwortlich für das 22 Hektar große historische Weingut, das der Bauunternehmer Stanko Polanič aufwändig renoviert und wieder ins Leben gerufen hat. Der Ausbau findet in 2500 Liter Stockinger Fudern und partiell in Tonneau statt. Keine Schönungen, Filtrationen, Spontangärung und kaum Eingriffe in die Weinbereitung. Der ganze Prozess unterliegt dem Mantra: "So wenig wie möglich, so viel wie nötig". Das Ergebnis ist atemberaubend. Puristisch, generös und klar umrissen. Großartiger Trinkspaß im Glas, auf höchstem Niveau. Terra Incognita? Vielleicht, aber sicher nicht mehr lange. Denn hier entsteht Weltklasse Wein.

Die Region: Prekmurje

Der waldreiche Nordosten Sloweniens ist ziemlich abgelegen. Speziell die abgelegenen 300 Hektar umfassende Subappellation "Goričko", die wiederum zur größeren Weinregion "Prekmurje" gehört. Nach der Reblauskatastrophe Ende des 19. Jahrhunderts verschwand der Weinbau, der seit dem Mittelalter und zu Zeiten von K&K auf 1500 Hektar aufgeblüht war, weitgehend. Dann kam mit dem eisernen Vorhang der weitere Niedergang. In Goričko gab und gibt es wenig Industrie oder intensive Landwirtschaft. Das prägt das naturbelassene Landschaftsbild des 2003 gegründeten Naturparks.

Das Klima ist kontinental geprägt, mit heißen Sommern und kalten Wintern. Pannonisch und dank der dichten Wälder, sowie des gebirgigen Alpeneinflusses, wird es nachts recht kühl. Die Bodenvielfalt variiert von vulkanischem Basalt, mit Schichten von Quarzkiesel, Sand, Mergel und Tonböden. Die Weinbergslagen befinden sich zwischen 280 und 400 Meter Höhe über dem Meer.