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Gobelet-Erziehung

Die Gobelet-Erziehung ist eine der ältesten Erziehungsformen für Weinreben überhaupt. Praktiziert wurde sie schon von den Griechen. Von denen haben sie die Römer übernommen und in der Folge im gesamten Mittelmeerraum verbreitet. Genau wie bei der ähnlich alten —>Einzelpfahl-Erziehung stehen die Rebstöcke einzeln und frei im Wingert. Doch während man den Einzelpfahl heute eher in den nördlichen Weinbaugebieten in den Boden rammt, ist die Gobelet-Erziehung in deutlich weiter im Süden zu finden.

Aus den sehr unterschiedlichen klimatischen Bedingungen, unter denen beide Erziehungssysteme praktiziert werden, erklären sich auch die unterschiedlichen Strategien, sie verfolgen. Im Norden herrscht in aller Regel kein Mangel an Wasser, statt ausreichender Feuchtigkeit ist eher genügend Sonne ein Problem. Im Süden ist’s genau umgekehrt. Deshalb braucht es keine riesigen noch oben strebenden Blattwände, um möglichst viel Sonnenenergie pro Quadratmeter einzufangen. Die knappe Ressource hier ist das Wasser: Um die Verdunstungsfläche so klein wie möglich zu machen, ist deshalb ein kleine, kompakte Wuchsform oberstes Ziel.

Der Rebstock wird deshalb dicht am Boden gehalten und bildet durch den immer wieder erfolgenden Rückschnitt schließlich im Laufe der Jahre eine kopfartige Verdickung 20 bis 40 Zentimeter oberhalb des Bodens. Aus der ragen ringsherum zwischen zwei und fünf Schenkel (a.k.a. Kordone) heraus, auf denen beim jährlichen Rebschnitt nur jeweils ein Zapfen mit zwei bis drei Augen stehen bleiben. Die daraus wachsenden Fruchtruten werden regelmäßig gekappt (a.k.a. Wipfeln), damit sie nicht zu lang, dafür aber stark genug werden, um sich zusammengebunden gegenseitig zu stützen und tragen. Wo es für das Selbsttragen nicht ausreicht, wird ein kurzer Stock als Hilfe eingesetzt.

Rund um das gesamte Mittelmeer findet man Anlagen mit dieser Erziehungsform. Ihren Namen hat sie durch die typische Silhouette erhalten, die so erzogene Rebstöcke entwickeln. Die erinnert entfernt an einen Becher oder Pokal auf einem mehr oder minder langen Stiel. Und in der Kunstgeschichte nennt solche Becher oder Pokale Gobelet. Im Süden Italiens und auf Sizilien wird diese Wuchsform Albarello genannt.