Inzolia a.k.a. Insolia, Ansonica
Fangen wir mit den gesicherten Fakten an: Die Inzolia (a.k.a. Insolia oder in der Toskana Ansonica) ist eine sehr alte weiße Rebsorte auf Sizilien. Bekannt ist sie vor allem als einer der drei traditionellen Bestandteile des Marsala aus dem sizilianischen Westen. Sie wird aber seit geraumer Zeit auch für die Produktion von trockenen Weißweinen verwendet. Mit nicht ganz 5.000 Hektar Anbaufläche (2016) ist sie die drittmeist angebaute weiße Sorte der Insel. Die Tendenz ist allerdings stark rückläufig.
Erstmals urkundlich erwähnt wird die Inzolia 1696. Neuere DNA-Untersuchungen ergaben, dass es sich vermutlich um eine natürliche Kreuzung zwischen Mantonico Bianco und einer weiteren, noch nicht identifizierten Sorte handelt. Was die zuvor gängigen Hypothesen, die Sorte sei schon in der Antike mit den Griechen auf die Insel gekommen, widerlegt. Genau wie die, dass sie ursprünglich aus Spanien oder Frankreich stamme. Eine andere These vermutet aufgrund der namentlichen Nähe, dass es sich bei Inzolia und der von Plinius dem Älteren schon in der Antike beschriebenen Irziola um ein und dieselbe Sorte handelt – tatsächlich Belege dafür gibt es aber keine.
Inzolia ist anfällig für Peronospora (a.k.a. Falscher Mehltau). Zu den positiven Eigenschaften der früh- bis mittelreifenden Sorte zählt aber ihre ausgesprochen gute Trockenresistenz, was sie für den Anbau auf Sizilien besonders prädestiniert. Von hier aus hat sie dann vermutlich ihren Eroberungszug gen Norden angetreten. Heute ist sie auch auf Sardinien und Elba zu finden, genau, wie in der Toskana (unter ihrem Synonym Ansonica). Klar widerlegt ist die weit verbreitete Ansicht, dass es sich bei der roten Insolia Nera (a.k.a. Inzolia Nero oder Insolia Niura) um eine Farbmutation der weißen Inzolia handelt. DNA-Untersuchungen aus dem Jahr 2014 haben ergeben, dass diese Sorte in Wahrheit eine natürliche Kreuzung des Sangiovese und eines noch unbekannten Partners ist.
Aber wirklich wichtig ist ohnehin nur „im Glas“. Da zeichnet sich die Inzolia durch eine blasse, strohgelbe Farbe und ein dezidiert nussiges Aroma aus. Da Inzolia eher säureschwach ist, muss sie früh geerntet werden, um ausreichend Frische zu bewahren.