Avinieren
Gönnt der Weinfreund seinem Weinglas oder auch seinem Decanter vor der Verkostung einen Vorwaschgang, nennt er das Avinieren. Jedenfalls dann, wenn er diesen Waschgang mit einem kleinen Schlückchen Wein durchführt. Um sensorische Beeinträchtigungen durch letzte Verunreinigungen – beispielsweise durch Spülmittelreste oder Staub – auszuschließen, wird die Glasoberfläche innen dazu sorgsam und möglichst vollständig mit Wein benetzt. Der wird danach dann natürlich – nein, nicht getrunken – sondern weggeschüttet.
Idealerweise benutzt man zum Avinieren natürlich den Wein, den man danach auch aus dem Glas genießen will. Bei einem 1945er Mouton oder 1985er Richebourg von Jayer greift man dann aber vermutlich doch zu einer günstigeren Avinier-Alternative. Bei umfangreicheren Verkostungen wird das Glas ebenfalls nicht für jeden Wein neu aviniert, sondern der jeweilige Vorgängerwein dient als Vorbereitung für den nächsten. Natürlich nur so lange, wie der Vorgänger einwandfrei war. Kommt ein Korkschmecker oder anders fehlerhafter Wein dazwischen und wird deshalb das Glas mit Wasser ausgespült, wird danach neu aviniert.
Innerhalb der Gastronomie nennt man das Avinieren auch weingrün machen. Was insofern missverständlich ist, als dass dieser Begriff innerhalb der Kellerwirtschaft eine ganz andere Bedeutung hat und der wir hier weingrün einen eigenen Eintrag gewidmet haben.