Riserva
Die Bezeichnung Riserva ist für die Freunde von italienischem Wein das, was den Freunden von Cognac und Co die Kürzel V.S.O.P oder X.O. sind: Nämlich der sichere Hinweis auf eine gehobene Qualität, die vor allem durch mehr Zeit zur Reifung erzielt wurde. Quality by Abwarten, sozusagen. Die genauen Anforderungen, die ein Wein erfüllen muss, um die Auszeichnung auf dem Etikett tragen zu dürfen, können je nach DOC- oder DOCG-Region variieren. Sie sind aber in Italien, Spanien und Portugal (bei den letzten beiden für die Reserva) gesetzlich genau definiert.
Im Barolo beispielsweise muss ein Wein mindestens 62 Monate Reifezeit anstelle der normalen 38 hinter sich haben (beide mindestens 18 davon im Holzfass), um sich Riserva nennen zu dürfen. Eine Barbaresco-Riserva braucht 50 Monate Reifezeit anstelle von 28 Monaten (davon neun im Holz). Für den toskanischen Chianti sind es im Minimum zwei Jahre, die eine Riserva reifen muss, davon abschließend mindestens 3 Monate auf der Flasche.
Nicht verwechselt werden dürfen italienische Riserva und die Reserva der iberischen Halbinsel mit der französischen Réserve – denn die klingt zwar ebenfalls schwer nach gehobener Qualität, hat aber weinrechtlich keinerlei Bedeutung. Auch die vielen Variationen der Reserve der englischsprachigen Weinwelt sollen zwar gehobene Qualität signalisieren, sind aber nicht weiter definiert.
In Österreich ist die Vergabe der Bezeichnung Reserve an den Zeitpunkt geknüpft, zu dem ein Wein frühestens bei der staatlichen Prüfkommission angestellt werden darf – gleiches gilt für die Große oder Grand Reserve. In Deutschland war die Verwendung des Begriffs Reserve lange nicht erlaubt. Bis sich ein Pfälzer Winzer das Recht erstritt, das Wort zu verwenden. Wenn eine besondere Qualität gegeben ist, jedenfalls. Wie sich die ausdrückt, beziehungsweise wodurch sie überprüft werden könnte, bleibt aber diffus – und der faktische Wert der Bezeichnung für den Verbraucher damit überschaubar.