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Oidium a.k.a. Echter Mehltau

Im 19. Jahrhundert wurde der Weinbau in Europa in schneller Folge von insgesamt drei seuchenartigen Rebkrankheiten heimgesucht. Alle wurden mit Reben-Importen aus Nordamerika eingeschleppt. Alle verbreiteten sich nahezu unaufhaltsam, weil die europäischen Rebstöcke keine oder nur wenig Resistenzen gegen die für sie völlig neuen Bedrohungen hatten. Oidium a.k.a. Echter Mehltau oder Äscherich – war der erste dieser drei apokalyptischen Reiter des europäischen Weinbaus. Peronospora a.k.a. Falscher Mehltau und die Reblaus waren die beiden anderen. Heute ist die Pilzkrankheit in allen Weinbau-Regionen der Welt präsent.

Der Name der Krankheit bezieht sich auf den weiß-grauen Belag, den die Sporen des Schlauchpilzes auf den Blättern und Stengeln der befallenen Pflanze entwickeln. Die wirken dann, als seien sie dünn mit Mehl oder weißer Asche bestäubt. Bei frühem Befall verkümmern Blätter und auch Blüten, im Extremfall sterben die Blätter ab. Bei Befall nach der Blüte wird die Entwicklung der Beeren verlangsamt, sie platzen auf und vertrocknen. Ohne geeignete Schutzmaßnahmen sind deshalb die wirtschaftlichen Einbußen durch echten Mehltau dramatisch.

Dabei sind nicht alle Rebsorten gleich empfindlich gegen den Schädling. Im Gegensatz zu den amerikanischen Wildreben von denen der Mehltau stammt, ist aber keine klassische europäische Rebsorte völlig resistent gegen den Befall. Als besonders gefährdet beispielsweise Silvaner, Scheurebe oder Blauer Portugieser. Eher weniger empfindlich sind Riesling, Weißburgunder und Grauburgunder.

Im Jahr 1845 wurde Oidium erstmals in England entdeckt und beschrieben – höchstwahrscheinlich hatte der Pilz zu diesem Zeitpunkt aber auch schon längst Kontinental-Europa erreicht. In den folgenden 10 Jahren sorgte er für dramatische Ernteeinbußen. Noch 1854 gab es in Frankreich bei der Lese Ausfälle von rund 90 %. Erst als das Bestäuben mit Schwefel als wirksames Mittel zur Abwehr entdeckt war, entspannte sich die Lage.

Da Oidium nur sehr schwer zu bekämpfen ist, wenn der Pilz einmal die Pflanze befallen hat, ist die Prävention auch bei den Spritzmitteln sehr wichtig. Vor allem in der besonders gefährlichen Phase um und kurz nach der Blüte. Das gilt bis heute und auch für die im konventionellen Anbau üblichen synthetischen Fungizide. Wichtig ist aber auch die Vorbeugung durch eine passende Weinbergsarbeit, beispielsweise durch luftige Erziehungssysteme und regelmäßige Laubarbeit.

Mit der immer mehr Beachtung findenden Naturwein-Bewegung bekommen aber auch die Piwis – also besonders PIlzWIederstandsfähige Neuzüchtungen wie Regent, Johanniter oder Solaris – neue Aufmerksamkeit. Denn – logisch! – die beste Bekämpfung von Pilzkrankheiten ist, sie erst gar nicht entstehen zu lassen. Am allerbesten natürlich, wenn man sogar auf Spritzmittel weitestgehend verzichten kann.