Albillo Real
Der Albillo Real ist eine sehr alte weiße Rebsorte – und wer aufgrund des Namens vermutet, dass sie in Spanien zuhause ist, der liegt hundertprozentig richtig. Genauer gesagt stammt die Sorte aus der Region Valladolid in Kastilien. Schon 1513 wird sie erstmals erwähnt, im Plural – also als Rebsorten –, was insofern absolut logisch ist, als dass damals eine Vielzahl unterschiedlicher Sorten Albillo genannt wurden. Der Name leitet sich nämlich vom Wort alba ab, was weiß bedeutet und – nochmals logisch! – ein Hinweis auf die Traubenfarbe ist.
Die meisten der damaligen Albillos sind heute nicht mehr im kommerziellen Anbau. Außer den Albillo Real ist heute nur noch der aus Ribeira del Duero stammende Albillo Mayor in nennenswertem Umfang in spanischen Weingärten zu finden. Der Ursprung der Sorte ist neueren DNA Untersuchungen (2018) zufolge eine natürliche Kreuzung zwischen Hében und Folha e Figueira. Der Albillo Real ist zwar wuchskräftig aber nicht besonders fruchtbar und damit eher ertragsschwach. Er treibt früh aus, ist damit ausgesprochen spätfrostgefährdet und reift auch entsprechend früh. Die Trauben die er ausbildet, sind eher kurz mit nur mittelgroßen Beeren. Sehr gut ist dagegen die Trockenresistenz der Sorte, weshalb sie auch gut für sandige Böden geeignet ist. Auch die Widerstandsfähigkeit gegen andere Rebkrankheiten gilt als gut.
Bis in die 1950er und 1960er Jahre hinein wurde der Albillo Real vor allem als Tafeltraube angebaut. Inzwischen wird er aber auch als Keltertraube genutzt. Produziert werden aus ihr goldfarbene Weine mit leichtem Bitterton im Abgang, meist für den schnellen Konsum. Es finden sich zudem vereinzelt im Barrique ausgebaute Varianten. Die Sorte wird aber auch in Cuvées verwendet, meist, um die Säure säurestärkerer Sorten etwas zu mildern und den Weinen zu größerer aromatischer Komplexität zu verhelfen. Es gibt schließlich sogar Varianten, die über längere Zeit im Fass unter einer —>Florhefeschicht reifen und ähnlich nussig-mandelige Aromen wie ein —>Fino-Sherry ausbilden.