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Braucol a.k.a. Fer Servadou

Unter dem lokalen Synonym Braucol ist im Gaillac die sehr alte, einst im ganzen Südwesten Frankreichs weit verbreitete Rebsorte Fer Servadou zuhause. Dort kommt sie meist innerhalb von Cuvées zum Einsatz. Im Marcillac wird sie aber – unter dem ebenfalls rein lokalen Synonym Mansois – hauptsächlich reinsortig angebaut, allenfalls ab und an verschnitten mit maximal zugelassenen 10 % Cabernet Sauvignon, Merlot oder Prunelard. Dort werden auch Rosés aus der Sorte vinifiziert. Und auch ein aufgespriteter Starkwein wird dort aus Braucol/Mansois produziert. Auch in anderen Anbaugebieten des Südwestens, beispielsweise an den Côtes du Fronton oder im Madiran ist die Sorte heimisch.

Braucol gilt als tannin- und farbkräftige, zuweilen aber vielleicht etwas zu stark ins Rustikale spielende Rebsorte – und ist darin dem Cabernet Franc (a.k.a. Côt) nicht unähnlich. Ausgereift entwickelt er kräftige Aromen von roter Johannisbeere und anderen roten Früchten. Untersuchungen haben auch gezeigt, dass die Trauben der Sorte überdurchschnittlich viele antioxidativ wirkende Phenole enthalten. Sie gilt als mittelfrüh, zuweilen leider unstet reifende Sorte, anfällig zudem für falschen Mehltau und ausgesprochen attraktiv nicht nur für Winzer, sondern leider auch für Zikaden. Auf der Haben-Seite ist dafür eine hervorragende Eignung für arme und steinige Untergründe zu verzeichnen.

Nachdem Braucol in den 1970er und -80er Jahren fast völlig aus dem Rebsortenspiegel verschwunden war, ist die Sorte heute, im Zuge der Renaissance alter, autochthoner Rebsorten vor allem im Südwesten Frankreichs wieder häufiger zu finden. In Frankreich im Jahr 2016 auf über 1.500 Hektar, weltweit auf fast 1.700. Seinen Ursprung hat der Braucol vermutlich als Selektionszüchtung einer Wildrebe, worauf auch der Name Fer – der vermutlich vom lateinischen Ferus (=wild) – hindeutet. Es ist zwar eine weitere Etymologie im Umlauf, die Ferrum (= Eisen) als Ursprung und Hinweis auf die Härte des Rebholzes vermutet – diese scheint aber weniger plausibel.

Der Ort, von dem die ursprüngliche Wildrebe stammt, ist nicht eindeutig geklärt. Auch hier konkurrieren zwei unterschiedliche Theorien: die eine verortet den Braucol-Ursprung an der Gironde, die andere im französisch/spanischen Baskenland. Durch DNA-Untersuchungen dagegen eindeutig bewiesen ist die Tatsache, dass Braucol einer der vier Großelternteile der Carmenère ist.