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Ciliegiolo (a.k.a. Ciliegiolo di Spagna)

Manche Rebsorten tragen ihr Hauptmerkmal schon im Namen. Der florale Rosenmuskateller ist dafür ein Beispiel, der Ciliegiolo ist es auch. Jedenfalls in Italien. Denn Ciliegia ist dort das Wort für Kirsche. Und eben deren Geschmack bestimmt die Aromatik der alten mittelitalienischen roten Rebsorte.

Schon gegen Ende des 16. Jahrhunderts wird die „kleine Kirsche“ (a.k.a. Ciliegiolo) unter diesem Namen erstmals erwähnt. Und ihre erste urkundliche Beschreibung – lange Trauben, große Beeren, süßlich intensive Frucht – trifft auch heute noch die Eigenschaften der Sorte. Im Gegensatz dazu steht die populäre Legende, die Rebe sei ca. 1870 von Pilgern aus Santiago de Compostela nach Italien gebracht worden. DNA-Untersuchungen konnten allerdings bis heute keinerlei Verwandtschaft zu anderen spanischen Sorten nachweisen. Für das verbreitete Synonym Ciliegiolo di Spagna hat’s aber trotzdem gereicht. Zu Unrecht vermutlich. Denn spätere DNA-Untersuchungen konnten dann eine Eltern-/Nachkommen-Beziehung mit dem –>Sangiovese belegen. Wer allerdings die Eltern und wer der Nachkomme ist, darüber ist sich die Studienlage ungefähr so einig, wie der Deutsche Bundestag bei der Generaldebatte. Obendrein existiert wie für viele andere traditionelle toskanische Rebsorten auch für den Ciliegiolo noch die Hypothese, er sei die Frucht harter Selektionsarbeit schon zu etruskischen Zeiten.

Deutlich klarer ist dafür das Bild, was die physiologischen Eigenschaften der Sorte betrifft; denn, so die alte Winzerweisheit: Wichtig ist vor allem am Stock (beziehungsweise im Fass). Ciliegiolo ist früh bis mittelreifend, vor allem auf fruchtbaren Böden anfällig für —>Botrytis (a.k.a. Graufäule), etwas unempfindlicher gegenüber echtem und falschem Mehltau (a.k.a. ––>Oidium und —>Peronospora). Sein Hauptanbaugebiet ist die Toskana, wo er in Cuvées oft dazu benutzt wird, die ruppige Struktur des Sangiovese etwas zu glätten. In dieser Funktion findet er sich auch in diversen Chianti- und Chianti Classico Cuvées. Die Tendenz zu einer meist eher schwach ausgeprägten Säure macht die Sorte zum perfekten Partner für den nicht selten kräftig sauren Sangiovese.

Sie findet sich inzwischen aber – zuweilen auch sortenrein – in nahezu allen anderen italienischen Weinbaugebieten, vom Aosta-Tal ganz in Norden herunter bis nach Sizilien. Die Neigung der Sorte zu ausgeprägter, intensiver Frucht – neben der schon erwähnten Kirsche vor allem Erdbeere – wird oft durch eine Macération Carbonique a.k.a. Kohlensäuremaischung noch einmal deutlich verstärkt. Die Tendenz in der Anbaustatistik ist dennoch fallend: Standen im Jahr 2000 noch über 2.500 Hektar in Ertrag, waren es 16 Jahre später nur noch etwas weniger als 900.