Mergel
Der Mergel ist eine spezielle Bodenart – das heißt eigentlich ist er eine Bodencuvée. Die Mischung besteht zum einen aus silikathaltigem Gestein kleiner Korngröße (a.k.a. Ton), zum anderen aus Kalk. Mergelböden gelten als schwer und fruchtbar, der Kalkanteil sorgt für hohe pH-Werte und in der Folge für Weine mit hohen Säurewerten. Im Weinbau findet man Mergelböden beispielsweise in Frankreich im Jura, an der Côte de Beaune und an der Rhône oder in Deutschland in Rheinhessen.
Das Mischungsverhältnis der beiden Bodenanteile bewegt sich typischerweise um die 50/50. Übersteigt der Ton-Anteil 65%, spricht man von Tonmergel. Sind es mehr als 65% Kalk, von Kalkmergel. Übersteigen die Anteile 75%, redet man von Mergelton beziehungsweise Mergelkalk.
Und ja – das Adjektiv ausgemergelt leitet sich tatsächlich vom Mergel ab. Denn der wurde in früherer Zeit genutzt, um Böden aus trockengelegten Feuchtgebieten und Sümpfen zu verbessern. Mit anfänglich großem Erfolg. Der Ton stabilisierte den Boden, der Kalk neutralisierte gleichzeitig die hohen Säurewerte der Böden. Die Folge: gute Erträge. Doch nach einer gewissen Zeit brachte das weitere Ausbringen von Mergel keine weitere Verbesserung mehr. Im Gegenteil, die Erntemenge ging zurück. Kein Wunder, denn der Mergel brachte keinerlei Düngerstoffe mit. So wurden die Böden langsam aber sicher ausgelaugt und waren am Schluss: ausgemergelt.