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Mostgewicht

Beginnen wir mit dem vermutlich verbreitetsten Irrtum zum Thema: Nämlich dem, dass das Mostgewicht das Maß für die Höhe des im Mosts gelösten Zuckers sei. Das ist zwar irgendwie richtig, aber genau genommen letztlich doch falsch. Denn physikalisch gesehen ist das Mostgewicht die Kennzahl für das Verhältnis von Masse in Relation zum Volumen von Trauben- oder anderen Mosten. Also für das, was man auch relative Dichte oder spezifisches Gewicht nennt. Die Dichte bzw./das spezifische Gewicht werden bei Mosten zwar tatsächlich wesentlich vom darin gelösten Zucker geprägt – aber eben nicht ausschließlich. Säuren, Mineralstoffe, Phenole und andere organische Verbindungen wie zum Beispiel Eiweiße tragen ebenso zum Mostgewicht bei.

Gemessen wird das Mostgewicht meistens mit einer Senkspindel oder einem Refraktometer, das das von der Dichte abhängige Maß der Lichtbrechung bestimmt. Ein weiteres zur Messung verwendetes Gerät ist das Pyknometer. Die Einheiten, mit denen das Mostgewicht gemessen wird, variieren von Land zu Land – und innerhalb eines Landes zuweilen auch noch einmal von Verwendungszweck zu Verwendungszweck.

So wird in Deutschland für Traubenmost in Grad Oechsle oder auch ° Œ gemessen. Kurz gesagt gibt die Zahl an, um wieviel Gramm ein Liter Most mehr wiegt als ein Liter Wasser. Benannt ist sie nach dem Mechaniker und Goldschmied Christian Oechsle, der in den 1820er Jahren das Verfahren zur Bestimmung des Mostgewichts durch Spindeln entwickelt hatte. Andere verwendete Maßeinheiten sind KMW (Klosterburger Mostwaage) in Österreich, Baumé in Frankreich oder Brix (a.k.a. Balling) im englischsprachigen Raum. Eine weiterentwickelte Variante davon sind schließlich die nach dem gleichnamigen deutschen Chemiker benannte Grad Plato, die in Deutschland vor allem zur Bestimmung der Stärke der Stammwürze von Bieren verwendet wird.

Abschließend sei angemerkt: Mit dem Mostgewicht beim Wein ist’s ein wenig wie mit den PS beim Auto. Zu wenig sollte(n) es nicht sein – aber ab einer bestimmten, nicht genau zu definierenden Obergrenze heißt mehr nicht mehr automatisch besser. So wenig PS-Zahlen im oberen dreistelligen Bereich auf normalen Straßen sinnvoll einzusetzen sind, so wenig Spaß machen Weine mit allzu hohen Alkohol-Werten. Von wenigen, raren Ausnahmen auf beiden Seiten abgesehen, jedenfalls.