Most
Beim Most ist vieles im Unklaren. Wo der Barthel ihn holt, beispielsweise. Aber auch, warum der Saft von Apfel, Birne oder Weintraube nach dem Pressen so genannt wird, während der von Pflaume, Kirsche oder Himbeere aber Saft bleibt. Klar scheint: Wenn das Zeugs vergärt, wird Wein daraus. Irgendwann jedenfalls. Wann genau ist aber wieder eher unklar.
Was wir sicher wissen ist: Unter Most versteht man in einer Obst- oder Weinpresse (a.k.a. Kelter) gewonnenen Saft von – üblicherweise – Apfel, Birne oder Weintraube. Insbesondere beim Wein wird der nochmals differenziert zwischen dem eigentlichen Pressmost und dem Vorlauf(most), der vor Beginn des Pressens aus der Kelter läuft. Bei der Rotweinproduktion wird letzterer oft zur Produktion von Rosé benutzt. Aber warum das Verfahren dann wieder —>Saftabzug heißt, nunja…
Während der Gärung wird Wein jedenfalls meist noch als Most bezeichnet, gegen deren Ende aber zuweilen schon als Jungwein. Spätestens mit Abschluss der Gärung heißt‘s dann Wein – fast immer jedenfalls. Denn in der Schweiz, Oberösterreich und Teilen Süddeutschlands heißt auch der fertig vergorene Fruchtwein von Apfel oder Birne Most. Und das, was anderenorts gemeinhin unter Apfelsaft verstanden wird, Süßmost.
Beim Wein wiederum gibt es je nach Region diverse Bezeichnungen für das seltsame aber schon mit Genuss trinkbare Zwitter-Stadium zwischen Most und fertigem Wein. Federweißer (oder -roter) dürfte eine der bekanntesten sein, Bitzler, Rauscher oder Sauser sind andere. In Österreich wird dieser Mitten-in-der-Gärung-Wein als Sturm bezeichnet. Dort hat man sogar ein eigenes Wort für den zwar fertig vergorenen aber noch unfiltriert trüben Jungwein: Man nennt ihn Staubiger.
Dann wäre da noch das Mostgewicht, das die Dichte – und damit den Zuckergehalt – des Rebensafts zum Zeitpunkt der Lese widerspiegelt. Aber das ist wiederum eine so komplizierte Geschichte, dass wir ihr einen eigenen Eintrag widmen.