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Peronospora a.k.a. Falscher Mehltau

Rund 30 Jahre, nachdem der Echte Mehltau in den Weinbergen gewütet hatte und noch während die Reblaus mit ihrem Zug der Verwüstung durch Europas Weingärten unterwegs war, tauchte im Jahr 1878 die dritte große Bedrohung für den europäischen Wein auf: die Peronospora, a.k.a. Falscher Mehltau. Nur 10 Jahre später sollte sie sich in ganz Europa verbreitet haben. Und ist es bis heute.

Es nicht ohne bittere Ironie, dass der dritte dieser apokalyptischen Reiter ausgerechnet im Zuge der Bekämpfung von Nummer zwei den Weg nach Europa fand. Denn eingeschleppt wurde die Pilzkrankheit mit höchster Wahrscheinlichkeit durch den Import von reblausresistenten Unterlagsreben aus Nordamerika.

Auch wenn die beiden sehr ähnlichen Namen etwas anderes nahelegen – echter und falscher Mehltau sind eigentlich recht sicher voneinander zu unterscheiden. Ihre Gemeinsamkeit ist zwar der namensgebende weißlich-graue Belag, den sie vor allem auf den Blättern befallener Reben hinterlassen. Doch während der sich beim echten Mehltau auf der Blattoberseite befindet, bildet er sich bei der Peronospora nur auf der Unterseite. Und während sich der falsche Mehltau insbesondere in Jahren mit viel Feuchtigkeit zeigt, trägt der echte Mehltau auch das zweifelhaften Prädikat Schönwetterkrankheit.

Worin sich die beiden Pilze aber wieder gleichen, ist in der verheerenden Wirkung, die sie in von ihnen befallenen Weingärten entfalten. Wird die Pero, wie sie in Winzerkreisen auch kurz genannt wird, in betroffenen Parzellen nicht ausreichend bekämpft, drohen Ernteausfälle von bis zu einhundert Prozent. Befällt sie die Rebe während oder kurz nach der Blüte, vertrocknen die langsam, aber unaufhaltsam die Beeren – im Extremfall haben sie zum Schluss das Aussehen und die Größe von schwarzen Pfefferkörnern.

Da der falsche Mehltau in einem feuchten Milieu besonders gut gedeiht, sind Laubarbeit und luftiges Erziehungssystem zur Prävention noch wichtiger als beim Echten Mehltau. Genau wie bei Oidium müssen Spritzmittel vor einer möglichen Infektion eingesetzt werden, um wirksamen Schutz zu bieten. Im konventionellen Weinbau sind heute synthetische Fungizide das Mittel der Wahl.

Im ökologischen Weinbau sind diese Stoffe aber nicht erlaubt. Hier steht dem Winzer als wirksamstes Mittel zur Verhinderung von Peronospora-Befall einzig und allein die klassische Bordeaux-Brühe, eine Mischung aus Kupfer(sulfat) und Kalk zur Verfügung. Da Kupfer aber ein Schwermetall mit sehr negativer Wirkung auf Biodiversität und Bodenökologie ist (und sich zudem auch noch im Boden anreichert), ist die maximale Menge, die davon innerhalb eines Jahres pro Hektar ausgebracht werden darf, gesetzlich gedeckelt. Biowinzer in eher regenreichen Weinbauregionen stoßen nahezu jedes Jahr an deren Obergrenze. Weshalb auch in Bezug auf die Pero das Interesse an pilzwiderstandsfähigen Sorten (a.k.a Piwis) stetig steigt.