Sekt
Sekt ist der deutsche Begriff für Schaumweine gehobener Qualität. Wobei – „gehoben“ ist ja relativ. Und rein gesetzlich gesehen heißt das leider: relativ niedrig. Die Latte zum Erreichen des Standards ist im Weinrecht nämlich eher auf Kniehöhe festgetackert: Vergärung auch im Drucktank, Grundweine aus aller Herren EU-Länder, Höchsterträge auf Himalaya-Niveau – bei vielem, wo Sekt draufsteht, ist alles andere als große Klasse drin.
Wer dieses spezielle Prickeln an Bauchnabel oder Gaumen sucht, muss trotzdem nicht sofort zum französischen Luxus-Sprudel greifen. Auch Sekt geht nämlich in gut. Winzersekt heißt hierzulande die Lösung. Der verhält sich zum normalen Prickel, wie die Fahrt in der S-Klasse zur Runde Autoscooter auf dem Rummel.
Weinrechtlich gibt es den Begriff schon seit 1985. Er fordert Flaschengärung und neun Monate Mindesthefelager. Versektet werden nur Grundweine aus eigener Erzeugung oder deutscher Erzeugergemeinschaft und mindestens in QbA-Standard. Dazu kommt – nicht zu vergessen – ordentlich Wumms: Mindestdruck amtliche 5 Bar. Mehr Druck also auf der Flasche – aber auch am Gaumen!
Doch auch aus zugekauften Trauben wird in Deutschland jenseits der Industrieware feiner Stoff produziert. Gerade in den letzten 10 Jahren hat Deutschland den Sekt-Turbo gestartet. Kleine Sektmanufakturen sind neu entstanden. Die streben kompromisslos nach Klasse statt Masse. 2019 hat sich die Erzeuger-Elite zum Verband Traditioneller Sektmacher zusammengeschlossen. Gemeinsam schäumt es sich einfach besser!