Subskription
Im Einzelhandel ist der Slogan „Jetzt kaufen – später bezahlen!“ ein beliebtes Instrument im Marketing. Im Weinhandel gibt es auch das Gegenteil: Jetzt bezahlen und erst später bekommen – und das zum Teil erst mehrere Jahre später. In der Weinwelt nennt man das Subskription.
Im englischen Sprachraum ist diese Handelspraxis auch als Futures bekannt, was den Kern der Sache deutlich präziser beschreibt: Man kauft und bezahlt Weine, zu einem Zeitpunkt, wo sie noch nicht auf die Flasche gefüllt sind. Insbesondere für die klassifizierten Bordeaux-Crus, hat sich diese Praxis in den letzten drei bis vier Jahrzehnten als Standard etabliert.
Der Vorteil für die Châteaus liegt auf der Hand. Ein deutlich verbesserter Cashflow, denn die noch auf dem Château in Barrique reifenden Jahrgänge sind schon bezahlt und binden so kein unnötiges Kapital. Der Vorteil für den Käufer: Insbesondere in Spitzenjahrgängen ist die Subskription oft die einzige Chance an besonders begehrte und rare Weine zu kommen, ohne den Sekundärmarkt mit seinen oft völlig abgehobenen Preisen bemühen zu müssen.
Doch im Gegensatz zum verkaufenden Château bleibt für den subskribierenden Endverbraucher ein gewisses Restrisiko. Und zwar gleich doppelt und dreifach: Zum einen gegenüber dem Händler, bei dem er die Weine subskribiert hat – direkt bei den Châteaus geht das nämlich nicht. Sollte der Händler zwischenzeitlich insolvent werden, wird es meist mehr als schwierig, an die eigentlich schon längst bezahlte Ware zu kommen. Das zweite Risiko ist schlicht, ob die Bewertungen der ausgewählten Kritiker- und/oder Händler, auf deren Grundlage man seine Kaufentscheidung getroffen hat, der eigenen Überprüfung bei der Auslieferung der Weine (a.k.a. —>Arrivage) standhält; man also viel Geld in einen Wein investiert hat, den man eigentlich nicht wirklich mag. Schlimmstenfalls sehen das auch viele andere Weintrinker so – und dann ist man drittens nicht einmal mehr in der Lage, beim Weiterverkauf den Preis zu erzielen, den man zuvor selbst bezahlt hatte.
Denn die Zeiten, in denen nahezu jeder subskribierte Wein in den ersten Jahren einen kräftigen Wertzuwachs erzielte, sind schon länger vorbei. Nicht zuletzt, weil die Châteaus ihre Einstandspreise schon länger der immer noch enormen Nachfrage angepasst haben.