Tinto Cão a.k.a. Tinta Cão, Farmento
Der Tinto Cão (a.k.a. Tinta Cão, Farmento) ist in Portugal bekannt wie ein bunter Hund. Oder präziser gesagt, wie ein roter Hund. Denn genau das bedeutet übersetzt der Name der roten Rebsorte. Was der Name bedeuten soll, weiß niemand mehr so genau. Um so sicherer ist aber seine Rolle für den Weinbau des Landes: Eine der fünf wichtigsten Sorten für die Erzeugung von Portwein.
Folgerichtig ist ein großer Teil der Tinto Cão-Reben in der Portweinregion Douro zu finden. Aber auch im Dão streunt der rote Hund munter durch die Weinberge. Im Douro sagt man ihm nach, in seinem Wesen etwas femininer zu sein, als die Port-Leitsorte —>Touriga National und bescheinigt zudem den aus ihm vinifizierten Weinen jede Menge Potential für lange Lagerung. Vermutlich sind’s einzig die eher niedrigen Erträge, die dafür sorgten, dass sich die Sorte nicht weiter im Douro verbreitet hat. Nicht ganz 370 Hektar waren es 2016 in ganz Portugal, gerade einmal 5 Hektar finden sich noch in Australien, ergänzt von einer klitzekleinen Parzelle in der Schweiz.
Im Dão ist der Ruf des Tinto Cão nicht ganz so tadellos wie im Douro – kein Wunder, er hat dort ab und an Schwierigkeiten, die völlige Reife zu erreichen. Tut er es aber, liefert er grandiose, farbtiefe Weine mit intensiven floralen Noten und Aromen von roten Früchten. Körperreiche und alkoholstarke, runde Weine mit ausreichend Säure, um dennoch am Gaumen frisch und fast schlank zu wirken.
Die Erträge beim Tinto Cão sind eher niedrig, dafür sind seine dickschaligen Beeren ausgesprochen widerstandsfähig gegenüber der —>Botrytis. Was sie auch sein müssen, denn die Sorte ist sehr spätreifend. Bekannt ist sie seit dem 17. Jahrhundert, ihre Abstammung ist noch nicht völlig geklärt. Neuere DNA-Untersuchungen bringen den Tinto Cão aber mit der Tinta Francisca und dem Viosinho in Verbindung.