Verdelho a.k.a. Verdelho Branco
Der Verdelho (a.k.a. Verdelho Branco) ist zwar nicht Big in Japan dafür eine um so größere Nummer auf —>Madeira. Denn die weiße, aus Portugal stammende Rebsorte ist dort eine der vier zur Produktion der gleichnamigen Dessertwein-Legende zugelassenen Sorten. Im 17. Jahrhundert weitflächig gepflanzt, belegte sie dort bis zur Ankunft der Reblaus stattliche zwei Drittel der gesamten Rebfläche.
Auf der Insel Madeira wird auch der Ursprung der Sorte vermutet, auch wenn sich um ihre Herkunft lange andere Legenden rankten. Ein Klon des Loire-Weißweinstars —>Chenin Blanc sei sie, lautete eine These, identisch mit dem Verdicchio Bianco aus Italien eine andere. Beides ist gleichermaßen falsch, wie seit DNA-Untersuchungen im Jahr 2018 eindeutig belegt ist. Der Verdelho ist eine vermutlich natürlich entstandene Kreuzung zwischen dem Stammvater vieler europäischen Reben, dem —>Traminer (a.k.a. Savagnin Blanc) und einer unbekannten Wildsorte.
Nicht verwechseln darf man den Verdelho trotz äußerlicher und namentlicher Ähnlichkeit mit dem spanischen Verdejo oder dem italienischen Verdicchio Bianco. Der rote Verdelho Roxo ist dagegen tatsächlich eine bis auf die farbliche Variante genetisch weitgehend identische Mutation. Besonders verwechslungsträchtig ist aber der Godello (a.k.a. —>Gouveio), der im spanischen Galizien und portugiesischen Dão auch unter dem Namen Verdelho in den Weingärten steht, aber mit dem wahren Verdelho nicht verwandt ist.
Der echte Verdelho ist anfällig für —>Botrytis und für das Verrieseln. Gegenüber dem Echten und dem Falschen Mehltau (a.k.a. —>Oidium und —>Peronospora) reagiert er etwas robuster. Er gedeiht am besten auf tiefen und vor allem nicht zu trockenen Böden. Die Rebe bildet kleine und kompakte Trauben. Die in Australien anzutreffende Variante bildet offenere Trauben, ebenfalls aber mit eher kleinen und recht dickschaligen Beeren und ist im Vergleich zur europäischen Ursprungsrebe deutlich trockenheitsresistenter.
Neben seiner ursprünglichen Heimat auf Madeira findet sich der Verdelho auch auf dem europäischen Festland. Auf der iberischen Halbinsel, dort vor allem in Portugal. Aber auch in Savennières an der Loire in Frankreich, wo er schon im 19. Jahrhundert angepflanzt wurde und – mit Ausnahme einer kurzen Unterbrechung um 1995 – als Sorte zur Produktion von Qualitätswein zugelassen ist. Rund zwei Drittel der weltweiten Anbaufläche von etwas über 1.500 Hektar – Zahlen von 2016 – finden sich down under in Australien, dort vor allem im Hunter Valley und McLaren Vale.