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Vieilles Vignes a.k.a. Alte Reben

Vieilles Vignes heißt wörtlich übersetzt „Alte Reben“. Auf Weinetiketten ist der Ausdruck oft zu finden – als Ausdruck beziehungsweise Hinweis auf eine besondere Qualität. Denn genau wie auch bei Weinen auf der Flasche umweht das Alter von Reben im Weinberg ein ganz besonderer Mythos. Je älter desto besser, lautet dessen Kern. Alles andere bleibt jedoch im Nebel. Denn was „Alte Reben“ genau bedeutet, ist nicht präzise definiert. Gesetzliche Vorgaben zum Gebrauch existieren nicht. Als ungefähre Grenze, ab der man frühestens auf das besondere Alter der Reben auf dem Etikett hinweisen darf, hat sich aber ein Zeitraum von mindestens 25, eher 30 Jahren etabliert.

Das ist ungefähr das Alter, in dem Reben langsam beginnen, in ihrem Ertrag kontinuierlich nachzulassen. Mithin der Grund dafür, dass sie im ertragsorientierten Weinbau ab diesem Zeitpunkt aus Gründen der Wirtschaftlichkeit nach und nach ausgewechselt werden. Aber Menge ist eben nur ein wichtiger Faktor im Weinbau – der andere ist Qualität. Und die nimmt mit steigendem Alter stetig zu – jedenfalls in der Theorie. Zum einem wird das Wurzelgeflecht der einzelnen Rebe mit zunehmendem Alter immer komplexer und reicht immer tiefer in den Boden hinab. Die Rebe hat also immer mehr Möglichkeit, die Grundlage für eine spätere geschmackliche Tiefe ihrer Trauben aus dem Boden heraus zu transportieren. Zum Zweiten verteilt sie diese Grundlage auf stetig weniger Beeren. Mehr Geschmack auf weniger Früchte – qualitativ gesehen also eine absolute win -win Situation.

In der Theorie, jedenfalls. In der Praxis ist’s ein wenig wie mit der Mineralität: Alle reden davon, alle sind überzeugt, dass es sie gibt – aber Versuche, sie wissenschaftlich-analytisch nachzuweisen, scheitern regelmäßig. Was aber nichts an der in der Praxis gelernten Überzeugung des Winzers um die besondere geschmackliche Qualität von Trauben alter Reben ändert. Und der Grund dafür ist, dass eben trotz zum Teil drastischer Ertragseinbußen viele Winzer Parzellen mit zum Teil über einhundert Jahre alten Reben hegen und pflegen – und die Weine aus solchen Anlagen auch meist gesondert ausbauen.

Die älteste bekannte in Ertrag stehende Rebe dürfte die rund 450 Jahre alte riesengroße Stara Trta in Maribor/Slowenien sein. Sie liefert jährlich rund 50 Kilogramm Trauben der Rebsorte Žametovka (a.k.a. Blauer Kölner) aus der ein Rotwein von allerdings eher übersichtlicher Qualität gekeltert wird.