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Gouais Blanc a.k.a. Weißer Heunisch

Vermutlich hat keine Rebsorte ein so krasses Missverhältnis zwischen der Anbaumenge einerseits und ihre Bedeutung für den Weinbau andererseits wie der Gouais Blanc, in Deutschland auch bekannt unter dem Namen Weißer Heunisch. Je nach Quelle werden der Sorte zwischen 81 und sage und schreibe 119 Rebsorten als Nachkommen zugeschrieben. Aber trotz der stolzen Schar an Nachkommen waren 2016 weltweit nur noch 1,2 Hektar mit ihr bestockt.

Zum reichen Kinderseegen des Gouais Blanc – der ihm auch den Spitznamen Casanova der Rebsorten eingebracht hat – zählen Rebsorten von Weltruf wie der Chardonnay (zusammen mit dem Pinot) oder der Riesling (zweiter Elternteil eine Kreuzung aus Vitis Sylvestris und Traminer). Aber auch rote Rebsorten wie Gamay oder Blaufränkisch haben Gouais Blanc als einen Elternteil im Stammbuch.

Im Mittelalter war die Sorte in ganz Europa noch weit verbreitet, genoss aber schon da einen eher zweifelhaften Ruf. Der deutsche Name Heunisch geht etymologisch auf die Hunnen zurück. Und „Hunnisch“ wurde als Adjektiv im Sinne von „grobschlächtig, einfach“ gebraucht – im Gegensatz zu „fränkisch“, dass für feine Sorten benutzt wurde. Der französische Name wird in den meisten Theorien auf Ortsnamen im Norden Frankreichs zurückgeführt – von wo aus der Gouais Blanc auch stammen soll.

Heute ist die Rebsorte – wie schon erwähnt – kaum noch im Anbau. Dazu beigetragen hat ganz sicher, dass im Verlaufe der vergangenen Jahrhunderte seitens diverser Könige und Fürsten – insbesondere in Frankreich – immer wieder Anordnungen ergingen, die als minderwertig angesehene Rebe durch feinere fränkische Sorten zu ersetzen. Heute findet man sie wenn überhaupt, dann nur noch im Alpenraum, insbesondere im schweizerischen Haut-Valais, wo sie seit dem späten Mittelalter und dem Namen Gwäss im Anbau ist. Seit 2004 baut auch das Rüdesheimer Weingut Georg Breuer auf einer kleinen Parzelle Heunisch an. Die geringen Erträge des daraus produzierten, sortenrein vinifizierten Weins kommen allerdings ausschließlich bei Verkostungen zum Einsatz.