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PIWI a.k.a. Pilzwiderstandsfähige Sorten

Genau wie die Kripo und die Azubis, ist auch PIWI ein sogenanntes Akronym – also ein Wortneuschöpfung, gebildet aus Abkürzung eines längeren Begriffs. In diesem Fall steht es für eine bestimmte Gruppe von – meist neugezüchteten – Rebsorten, genauer gesagt für die PIlzWIderstandsfähigen Rebsorten. Auch im anglophonen Sprachraum wird das Akronym genutzt, hier steht es – bei gleicher inhaltlicher Bedeutung – für Pioneering Wines. Das sorgt dafür, dass auch in Deutschland zunehmend mehr Winzer von Pionier-Rebsorten sprechen.

PIWIs zeichnen sich im Gegensatz zu den klassischen Sorten durch eine deutlich erhöhte Widerstandsfähigkeit gegenüber durch Pilzinfektionen hervorgerufene Krankheiten wie den Echten und den Falschen Mehltau (a.k.a. —>Oidium und —>Peronospora) aus. Auf das Spritzen mit Fungiziden kann deshalb weitestgehend, zuweilen sogar völlig verzichtet werden. Das bewirkt eine beachtliche Einsparung von teuren systemischen Spritzmitteln und Arbeitszeit. Erreicht wird diese Resistenz durch das – zuweilen hoch komplexe, aber natürliche – Einkreuzen von Genetik amerikanischer, zum Teil auch asiatischer Wildreben. PIWIs sind also nicht gentechnisch verändert.

PIWI-Sorten benötigen durch ihre Resistenzen weniger Durchfahrten mit dem Traktor, belasten und verdichten weniger den Boden im Wingert und bieten deshalb einen deutlich besseren CO2-Footprint – kurz gesagt: Sie bewirken mehr Nachhaltigkeit im Wein. Deshalb finden sie sich heute häufig in den Weinbergen biologisch oder bio-dynamisch arbeitender Winzer. In den letzten ein bis zwei, von gestiegenem Umweltbewusstsein geprägten Jahrzehnten, hat ihre Verbreitung deutlich zugenommen. Im Jahr 2021 waren in Deutschland 19 weiße und 17 rote PIWI-Sorten zum Anbau zugelassen, die zwischen drei und vier Prozent (ca. 3.500 Hektar) der Anbaufläche in Deutschland belegen.

Die mit Abstand verbreitetste Sorte in Deutschland ist die rote Sorte Regent [, sie belegt noch rund 50 % der gesamten PIWI-Anbaufläche. Der Regent-Anbau ist allerdings rückläufig, da er als Sorte der ersten Generation im Vergleich zu neueren Züchtungen noch deutlich schlechtere Resistenz-Eigenschaften aufweist. Bekanntere weiße PIWIS in Deutschland sind Sorten wie Johanniter, Solaris oder Souvignier Gris. Zahl und Art der zugelassenen Sorten ist nicht EU-weit geregelt, in anderen Ländern sind deshalb durchaus andere Sorten zu finden. Im österreichischen Burgenland beispielsweise produzieren Stefanie und Eduard Tscheppe-Eselböck aus der in anderen Regionen kaum anzutreffenden PIWI-Sorte —>Roesler einen beachtenswerten Rotwein namens Josephine. Auch in der Champagne wurde mittlerweile eine eigene PIWI-Sorte namens Voltis gezüchtet. Dort wird allerdings auch zunehmend Souvignier Gris gepflanzt.