Condrieu
Einige Kilometer südlich von Lyon beginnt die wie auf einer Perlenkette aufgefädelte Reihe der nördlichen Rhône Appellationen. Die zweite, nach der Côte Rôtie, ist die AOC Condrieu. Rund 90 Winzer produzieren hier am rechten Rhône-Ufer auf meist terrassierten Steilstlagen Weißwein. Oder, um genau zu sein, Viognier. Denn der ist die einzige zugelassene Rebsorte für die im Jahr 1940 eingerichtete Appellation. Und von hier aus hat er in den letzten rund drei Jahrzehnten seinen weltweiten Eroberungszug angetreten.
Folgt man Plinius, dem Älteren, wird um Condrieu herum schon seit dem dritten Jahrhundert vor Christus Wein angebaut. Anfang der 1980er Jahre waren es allerdings gerade noch einmal 4 Hektar Fläche, die hier in Ertrag standen. Heute sind es wieder etwas mehr als 200 Hektar bestockte Fläche, auf denen jährlich die Trauben für ein wenig mehr als 600.000 Flaschen (Zahlen von 2021) wachsen. Der Ertrag beträgt dabei durchschnittlich 37 Hektoliter pro Hektar.
Die Böden in Condrieu sind geprägt von Granit und Glimmer (Biotit und Muscovit) und mit ihrer Kargheit entscheidend für die mineralische Tiefe, die die Weine von dort auszeichnen. Ihr relativ geringer Kalk-Anteil unterstützt zudem die schon von Natur aus eher schwache ausgeprägte Säure des Viognier. Mitten in der AOC Condrieu liegt mit Château Grillet als Enklave eine weitere Appellation, die ausschließlich für Viognier zugelassen ist und nur zu einem einzelnen Weingut, nämlich Château Grillet gehört.