Sandstein
Der im deutschen Weinbau in nahezu allen Anbaugebieten als Bodenteil vertretene Buntsandstein, entstand schon im Trias vor rund 250 Millionen Jahren. Im Weinbau spielt er eine bedeutende Rolle in der Pfalz (wo er das Fundament des gesamten Pfälzerwaldes bildet) und dem Südwesten Rheinhessens. Die Strukturen des Elbsandsteingebirges entstanden erst später, in der Kreidezeit, zwischen 145 und 66 Millionen Jahren vor unserer Zeitrechnung. Das Rotliegende dagegen, das beispielsweise die Weine von den Weltklasselagen am Roten Hang in Nierstein prägt und seinem Wesen nach auch eine Sandstein-Struktur ist, entstand schon im Dyas (a.k.a Perm) und ist noch einmal bis zu 50 Millionen Jahre älter als der Buntsandstein.
In Kontext von deutschen Weinen darf man aber davon ausgehen, dass meist der Buntsandstein gemeint ist, wenn verkürzt einfach nur von Sandstein als Boden die Rede ist. Seine charakteristische und namensgebende Farbe, die meist zwischen gelb-beigen und rötlich-braunen Tönen changiert, erhält er durch seinen Gehalt an Eisen. Buntsandstein ist es auch, der zum Teil die Weine der Südsteiermark in Österreich und im französischen Elsass prägt. Die Sandsteine an der Loire und in Südfrankreich sind zu anderen Epochen der Erdgeschichte entstanden – genau wie die in Südafrika, auf denen aber ebenfalls bemerkenswerte Weine entstehen.
Wobei prinzipiell anzumerken ist, dass in Weinlagen reine Sandsteinböden ohnehin höchst selten vorkommen – es handelt sich fast immer um ein Gemisch aus Sandstein beziehungsweise dessen Verwitterungen und zusätzlichen Bodenanteilen wie beispielsweise Mergel, Lehm öder Löß. Nicht selten bildet dann der Sandstein den Sockel im Untergrund, auf dem eine Schicht Lehm pflanzlichen Bewuchs überhaupt erst möglich macht. Sandstein selbst hat eine gute Durchlüftung und Erwärmbarkeit – beides kommt der Traubenreife zugute. Er ist aber gleichzeitig ausgesprochen nährstoffarm und hat zudem eine äußerst geringe Wasserspeicherkapazität. Diese karge Seite an ihm bewirkt eine Tendenz zu eher heller und leichter Frucht, die oft ergänzt wird von einer frischen Säure.