Vermentino Nero
Wer —>Vermentino hört, der denkt sofort an den strahlend weißen Reben-Beachboy, der besonders in Meeresnähe hervorragendes Traubenmaterial für ausdrucksstarke und vielschichtig Weißweine liefert. Deutlich seltener anzutreffen – hauptsächlich in der Provinz Massa-Carrara in der Toskana – ist der rote Vermentino Nero. Der ist höchstwahrscheinlich eine Farbmutation des weißen Vermentino, eindeutig gesichert ist diese Hypothese bisher allerdings nicht. Andere Theorien vermuten eine Verwandtschaft mit den spanischen Sorten —>Monastrell und Parraleita.
Der mittel- bis spätreifende Vermentino Nero war – nach einer längeren Phase der Nichtbeachtung seit Ende des Zweiten Weltkrieg – kurz vor dem Aussterben, als er 1989 von der Podere Scurtarola vor dem völligen Verschwinden bewahrt wurde. Zurecht, denn die Sorte liefert zuverlässig kräftige, körperreiche Weine mit würzigen Aromen von roten und schwarzen Früchten. Vermutlich ist aber ihre Anfälligkeit sowohl für Echten als auch für Falschen Mehltau (a.k.a. —>Oidium und —>Peronospora) einer der Hauptgründe für die nach wie vor noch höchst geringe Verbreitung. Gerade einmal 124 Hektar Anbaufläche weltweit verzeichnete im Jahr 2016 die Statistik für die Orchideen-Rebsorte.