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Klon

Bei Star Wars ist’s mit den Klonen einfach: Der Kopfgeldjäger Jango Fett war das Vorbild einer Armee von insgesamt 3,2 Millionen nach ihm geklonter Krieger. Jeder einzelne davon seinem Vorbild genetisch bis ins kleinste Detail gleich. In der Weinwelt ist’s etwas unübersichtlicher. Zum einen wird zwar auch hier mit dem Ziel identischer Duplikate geklont, zum anderen werden aber auch leichte Mutationen einer Rebsorte in der Weinsprache Klon genannt.

Doch fangen wir beim Anfang an: Es gibt prinzipiell zwei Möglichkeiten, Reben zu vermehren. Die eine ist das klassische Kreuzen, also die Vereinigung der Gene einer männlichen mit denen einer weiblichen Rebe – wilder Reben-Sex, sozusagen. Der erzeugt dann das gleiche Resultat wie beim Menschen: Nachkommen, deren Genre roundabout je zur Hälfte von der Mutter und vom Vater stammen. Bei Pflanzen gibt es aber noch eine zweite Variante der Fortpflanzung: die nichtgeschlechtliche Vermehrung über Ableger. Das Ergebnis hier: genetisch identische Kopien der Ursprungspflanze. Prinzipiell geht das auch mit Tieren, aber bei Dolly, dem Klonschaf ist die Prozedur deutlich komplizierter.

Die ungeschlechtliche Vermehrung von Reben geschieht zum einen über sogenannte Edelreiser, die aus einjährigen Fruchttrieben gewonnen werden. Man schneidet geeignete, gesunde Triebe von der Mutterrebe ab und pfropft diese auf reblausresistente Unterlagsreben. Und voilà: Fertig ist das genetisch identische Töchterlein. Eine ältere Methode nach dem gleichen Prinzip waren die sogenannten Absenker. Dazu fixierte man einfach längere Triebe einer Rebe in geeignetem Abstand im Weinberg auf dem Boden. An der Kontaktstelle mit dem Boden bildete sich nach gewisser Zeit Wurzelwerk aus. Nach der Trennung von der Ursprungspflanze hatte man so ebenfalls eine eigenständige genetische Kopie. Da so aber wurzelechte Reben im Weinberg entstehen, ist die Methode heute nicht mehr legal.

Die Weinrebe ist eine ausgesprochen mutationsfreudige Pflanze. Dieser Tatsache verdanken wir – neben natürlichen Kreuzungen im Wingert und von Menschen bewusst geplanten – die enorme Vielfalt an unterschiedlichen Rebsorten. Das beste Beispiel hierfür ist die Pinot-Familie mit Weiß-, Grau-, Früh- und Spätburgunder. Genetisch sind sie sich allesamt so ähnlich, dass sich bei Kreuzungen mit Pinot als einem Elternteil meist nicht eindeutig nachweisen lässt, welche Unterart denn nun für den Nachkommen verantwortlich war.

Vom Pinot Noir selbst wiederum existiert dann auch eine Vielzahl an Klonen mit unterschiedlichsten Eigenschaften. Die Grenzen zwischen eigener Rebsorte wie bei Früh- und Spätburgunder und durch Selektion und nichtgeschlechtliche Vermehrung gewonnenen „Klonen“ (die eigentlich genauer Klonmutanten heißen müssten) wie bei hellerem deutschen Spätburgunder und seinen oft farbstärkeren französischen Varianten sind fließend und nicht genau definiert.