Kleinbeerigkeit
Die Kleinbeerigkeit a.k.a. Millerandage ist eine spezielle Unterform des Verrieselns. Von ihr betroffene Trauben zeigen eine ausgesprochen ungleichmäßige Reifung der Beeren. An einer Traube finden sich dann völlig unentwickelte grüne, oft gerade einmal stecknadelkopfgroße Beeren ebenso, wie völlig ausgereifte Exemplare, die die Véraison schon hinter sich gebracht haben.
Hervorgerufen wird die Kleinbeerigkeit entweder durch schlechte Witterungsbedingungen wie Kälte oder Regen während der Blüte, oder durch Nährstoffmangel in der Wachstumsphase. Insbesondere ein Mangel des Spurenelements Bor kann die Ursache für die Millerandage sein. So oder so sind deutliche Einbußen bei Qualität und/oder beim Ertrag die Folge des Phänomens. Die Neigung zur Kleinbeerigkeit ist dabei unter den Rebsorten nicht gleich verteilt. Als besonders anfällige Sorten gelten beispielsweise der Cabernet Sauvignon, der Zweigelt oder der Sangiovese.
Nicht verwechseln darf man die Kleinbeerigkeit mit der prinzipiellen Neigung einiger Sorten oder Klone, kleinere Beeren auszubilden – wie beispielsweise der Muscat Blanc à Petits Grains. Die ist im Gegensatz zur Millerandage bei Winzern nämlich meist sehr gern gesehen. Die Menge an Most wird bei kleinen Beeren zwar zwangsläufig geringer, dessen Qualität steigt aber durch das günstigere Verhältnis von Schalen zu Fruchtfleisch/Saft deutlich an. Der relativ gesehen höhere Schalenanteil bewirkt eine merklich höhere aromatische Dichte.